Der Landesbischof ist jetzt „Dr. h.c. Ulrich“

Die Universität Kiel hat dem Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich einen Ehrendoktor verliehen. Der Geehrte dankt und hat eine Mahnung.

Der Dekan der Theologischen Fakultät, Professor Enno Edzard Popkes, übergibt die Urkunde an Dr. h.c. Gerhard Ulrich
Der Dekan der Theologischen Fakultät, Professor Enno Edzard Popkes, übergibt die Urkunde an Dr. h.c. Gerhard UlrichFarah Claußen / Uni Kiel

Kiel. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich ist jetzt Ehrendoktor. Der Titel wurde ihm in einer akademischen Feierstunde im Kieler Landeshaus von der Theologischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) verliehen. Unter den rund 160 Gästen aus Kirche, Politik und Wissenschaft waren auch Klaus Schlie, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Professor Lutz Kipp, Präsident der CAU, sowie Horst Gorski, Vizepräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Mit der Verleihung würdige die Fakultät Ulrichs "herausragenden Einsatz, kirchliches, kulturelles und wissenschaftliches Engagement zu vereinen", sagte der Dekan der Fakultät, Prof. Enno Edzard Popkes, in seiner Ansprache. Zugleich habe Ulrich die theologische Forschung und den versöhnlichen Dialog der Religionen intensiv gefördert. Bei allem habe er es stets verstanden, christlich-reformatorische Werte wie Freiheit, Verantwortung und Toleranz in der politischen Öffentlichkeit profiliert zu vermitteln.
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard sagte, das Wirken Ulrichs habe stets "dem Überschreiten von Schwellen und Grenzen in den Köpfen und auf den Landkarten" gegolten. Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes der Nordkirche, betonte die "umfassende Bildung und Warmherzigkeit" des Landesbischofs. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde sei daher "nicht nur hoch verdient, sondern auch konsequent". Ulrike Hillmann, Präses der Nordkirchen-Synode, erinnerte an die Verdienste Ulrichs bei der Gründung und Gestaltung der Nordkirche. Er habe ihr "Gesicht und Stimme" gegeben, sagte sie. 

"Gesellschaft braucht Stimme von Theologie und Kirche"

Dr. h.c. Ulrich dankte für die Ehrung und ermunterte die Zuhörer, sich auch weiterhin für "eine Vielfalt als Grundvoraussetzung für Forschung und Lehre einzusetzen". Die Gesellschaft brauche die Stimme von Theologie und Kirche "in den notwendigen Dialogen zwischen den Religionen und Kulturen". Es gelte zudem, "eine Sprache zu entwickeln, die öffentlich wird und offen bleibt". Ulrich hatte eine Mahnung: "Wir müssen reden und dürfen das Feld nicht denen überlassen, die Hass säen, Ängste nicht ernstnehmen, sondern verstärken, die polarisieren, vereinfachen, lügen."
Den Beschluss zur Ehrendoktorwürde hatte der Konvent der Kieler Fakultät bereits am 23. Mai vergangenen Jahres gefasst. Ulrich wurde im Februar 2013 zum Landesbischof der neu gegründeten Nordkirche gewählt. Während des Fusionsprozesses der drei Landeskirchen Nordelbien, Mecklenburg und Pommern war er Vorsitzender der Kirchenleitung. Bis November 2018 war er im Nebenamt auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Seine Amtszeit als Landesbischof endet mit dem 31. März. Die Nordkirche ist mit fast 2,1 Millionen Gemeindegliedern die sechsgrößte Landeskirche in der EKD. Flächenmäßig ist sie nach Bayern die zweitgrößte Landeskirche und reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. (epd)