Der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) bekräftigt seine Forderung, bei der Debatte um eine mögliche Wehrpflicht die Freiwilligkeit im Wehrdienst nicht außer Acht zu lassen. Vor dem Hintergrund der Formulierungen des Koalitionsvertrags der Bundesregierung, „einen neuen attraktiven Wehrdienst, der zunächst auf Freiwilligkeit basiert“ zu schaffen, blieben noch viele Fragen offen, erklärte der BDKJ am Dienstag in Düsseldorf. Bereits im vergangenen Herbst hatte sich der BDKJ gegen die Wiedereinsetzung einer Wehrpflicht sowie gegen eine Einführung eines allgemeinen sozialen Pflichtdienstes ausgesprochen.
Noch bevor der Gesetzesentwurf überhaupt ins Kabinett eingebracht worden sei, habe nun eine gesellschaftliche Debatte begonnen, deren Ziele aus Sicht des BDKJ nicht im Einklang mit den bisherigen Verlautbarungen der Bundesregierung stehen, erklärte die Verbandsvorsitzende Lena Bloemacher. Statt sich ernsthaft darum zu bemühen, die Freiwilligkeit im Wehrdienst sowie die Jugendfreiwilligendienste und den Bundesfreiwilligendienst zu fördern, konzentrierten sich gesellschaftliche und politische Akteure auf Fragen der Umsetzung einer möglicherweise notwendigen Pflicht. Damit würden sie beginnen, „präventiv die Freiwilligkeit zu unterminieren“, kritisierte Bloemacher. Das setze den Wert eines freiwilligen Engagements herab und schwäche das Vertrauen in den Umsetzungswillen der Regierung.
Bloemacher verwies auf den am Dienstag in Berlin vorgestellten Abschlussbericht der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“ unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Dieser Bericht berücksichtige die Alternative freiwilliger sozialer Dienste leider nicht und fordere wie schon im Zwischenbericht eine allgemeine soziale Dienstpflicht. Dabei stünden dieser Idee juristische Hürden entgegen.
Angebote wie das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr (FSJ, FÖJ) und der Bundesfreiwilligendienst BFD seien weit mehr als ein möglicher Wehrersatzdienst, betonte die BDKJ-Vorsitzende. Sie seien ein Bildungs- und Orientierungsjahr. Zugleich leisten junge Menschen freiwillig wichtige Hilfen in sozialen Einrichtungen und stärkten so den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden mit rund 660.000 Mitgliedern. Er vertritt die Interessen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kirche, Politik und Gesellschaft.