Die erste Oktoberwoche ist traditionell die Woche der Nobelpreise. Von Montag bis Freitag wird täglich bekannt gegeben, wer in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden die prestige-trächtigsten Auszeichnungen weltweit erhält. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt einige Daten und Fakten zu den Nobelpreisen.
– Zwischen 1901 und 2022 wurden 615 Nobelpreise an 989 Persönlichkeiten und Organisationen verliehen.
– Geehrt wurden 954 Persönlichkeiten und 27 Organisationen.
– An Frauen gingen bislang 61 Nobelpreise. Dabei wurde Marie Curie zweimal ausgezeichnet, mit dem Preis in Physik 1903 und dem Preis in Chemie 1911.
– Die jüngste Preisträgerin ist die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die 2014 im Alter von 17 Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
– Der älteste Preisträger ist der US-amerikanische Physiker John B. Goodenough, der 2019 mit 97 Jahren den Chemienobelpreis erhielt. Er wurde 1922 in Jena geboren.
– Deutsche haben bislang 87 Nobelpreise erhalten, darunter 30 in Chemie, 27 in Physik, 17 im Bereich Physiologie und Medizin, 8 im Bereich Literatur, 4 erhielten den Friedensnobelpreis, und ein Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ging nach Deutschland (wird erst seit 1969 verliehen).
– Zwei Preisträger wiesen die Auszeichnung zurück: Der Schriftsteller Jean-Paul Sartre, der 1964 den Literaturnobelpreis erhalten sollte, nahm keinerlei Auszeichnungen an. Der vietnamesische Politiker Le Duc Tho wurde für seine Friedensbemühungen in Vietnam für den Nobelpreis im Jahr 1973 nominiert. Er hätte den Preis zusammen mit US-Außenminister Henry Kissinger bekommen sollen, lehnte ihn allerdings mit der Begründung ab, dass noch kein Frieden in Vietnam herrschte.
– Mehrere Preisträger durften ihre Auszeichnung nicht annehmen. Adolf Hitler verbot drei deutschen Nobelpreisträgern, den Preis im Empfang zu nehmen: Richard Kuhn (Chemie / 1938), Adolf Butenandt (Chemie 1939) und Gerhard Domagk (1939 / Medizin). Sie konnten die Urkunden und Medaillen nach dem Krieg entgegennehmen, allerdings nicht das Preisgeld. Boris Pasternak, Literaturpreisträger von 1958, wurde von den sowjetischen Behörden gezwungen, die Auszeichnung abzulehnen.
– Vier Preisträger waren zum Zeitpunkt ihrer Auszeichnung in Haft: Der deutsche Journalist Carl von Ossietzky war seit 1933 im Konzentrationslager interniert. Er erhielt den Friedensnobelpreis 1935 rückwirkend im Jahr 1936, als er nach einer weltweiten Kampagne aus der Haft entlassen war. Daraufhin verbot Hitler allen Deutschen, einen Nobelpreis anzunehmen. Aung San Suu Kyi, Friedensnobelpreisträgerin 1991 aus dem damaligen Birma (heute Myanmar), stand unter jahrzehntelangem Hausarrest und konnte die Auszeichnung erst 2012 entgegennehmen. Der chinesische Friedensnobelpreisträger von 2010, Liu Xiaobo, wurde wegen seines Einsatzes für Bürgerrechte in China 2009 inhaftiert; er wurde erst kurz vor seinem Tod 2017 freigelassen. Der belarussische Literaturwissenschaftler und Menschenrechtler Ales Bialiatski, Friedensnobelpreisträger von 2022, befindet sich seit Sommer 2021 in Haft.
– Fünf Persönlichkeiten erhielten zwei Nobelpreise, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz gleich drei. Zu den Personen gehört neben Marie Curie auch der US-amerikanische Chemiker Linus Pauling, der 1954 den Nobelpreis für Chemie und 1963 den Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1962 wegen seines Einsatzes gegen Atomwaffentests erhielt.