Das Weihnachtsgeschehen greifbar gemacht

UK 52/1 – 2017/18, Weihnachtsberge (Seite 7: „Es  singt und klingt am Weihnachtsberg“)
Einen Weihnachtsberg, wie im Artikel beschrieben, gibt es auch in Breslau, in der Kirche Maria auf dem Sande. Er entstammt nicht – oder zumindest nicht direkt – der erzgebirgischen Tradition, sondern wurde 1968 von dem polnischen Pfarrer Kazimierz Błaszczyk gebaut, der in der Seelsorge an Blinden und Gehörlosen arbeitete. Das riesige Modell, das ganzjährig aufgebaut ist, sollte blinden und gehörlosen Kindern das Weihnachtsgeschehen hör- und greifbar machen. Auch hier gibt es viele bewegliche Figuren, dazu auch die zugehörigen Geräusche. Die Krippe selber ist nur in der Weihnachtszeit aufgebaut. Das Jahr über sieht man stattdessen das Haus und die Zimmermannswerkstatt der Familie Jesu, darum herum unzählige Alltagssituationen. Möglicherweise kannte ja der Pfarrer die Tradition der Weihnachtsberge im  Erzgebirge.
Wir haben das nur zufällig entdeckt, als wir vor einigen Jahren im Sommer in Breslau waren. Eigentlich wollten wir woanders hin, als wir an der Kirche vorüberkamen. Wir wollten nur kurz hineinschauen und standen hinter der Tür vor einem Gitter, das einen Blick ins gotische Kirchenschiff erlaubte. Da trat von der Straße eine Frau auf uns zu und bedeutete uns zu warten. Sie ging weg und kam kurz darauf auf der anderen Seite des Gitters wieder, schloss uns auf und lotste uns in eine Seitenkapelle, wo wir staunend vor einer blinkenden, geräuschvollen Weihnachtswelt standen.
Beate Ullrich, Arnsberg