Jom Kippur: Was feiern Juden am Versöhnungstag?

Am Abend des 24. September 2023 beginnt Jom Kippur. Es ist der höchste jüdische Feiertag für Jüdinnen und Juden. Die wichtigsten Informationen rund um das Fest.

Betender Jude am Yom Kippur, an der Klagemauer in Jerusalem (Archivbild)
Betender Jude am Yom Kippur, an der Klagemauer in Jerusalem (Archivbild)epd-bild / Alexander Fröhlich

Jom Kippur ist der jüdische Buß- und Bettag. Der wichtigste Festtag des jüdischen Jahres beginnt 2023 mit Sonnenuntergang am 24. September und endet mit Anbruch der Nacht am 25. September. An Jom Kippur können sich die Menschen nach jüdischem Glauben von Schuld befreien und mit Gott versöhnen. Der Versöhnungstag ruft daher zu Reue, Buße und Umkehr auf: Nur wer sich mit seinen Mitmenschen aussöhne, dürfe auf Versöhnung mit Gott hoffen.

Fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend

Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend. Jom Kippur ist zugleich Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest Rosch Haschana (15. bis 17. September) beginnen. Die Ursprünge von Jom Kippur werden im 3. Buch Mose, im hebräischen Teil der Bibel, geschildert.

In biblischer Zeit war der Versöhnungstag der einzige, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betrat. Zudem lud man die Sünden des Volkes symbolisch auf einen Bock, der dann in die Wüste geschickt wurde. Darauf geht der sprichwörtliche Sündenbock zurück.

Das sogenannte Kappores-Schlagen

In wenigen ultraorthodoxen Gemeinden hat sich ein alter Brauch aus Persien gehalten, das sogenannte Kappores-Schlagen. Dabei schwenken der Rabbi oder ein Gemeindemitglied am Vorabend von Jom Kippur dreimal ein Huhn über den Kopf der Gläubigen. Das Tier wird danach rituell geschlachtet, es steht stellvertretend für die Sünde. Viele Rabbiner lehnen diese Sitte inzwischen ab.

Orthodoxe Juden vollziehen einen Tag vor Yom Kippur, dem Versöhnungstag, in Jerusalem den Kaparot-Ritus (Archivbild)
Orthodoxe Juden vollziehen einen Tag vor Yom Kippur, dem Versöhnungstag, in Jerusalem den Kaparot-Ritus (Archivbild)epd-bild / Fröhlich

Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll. Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn.