Das Stichwort: Die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden

Die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden erinnert an die Opfer der politischen Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Dokumentiert sind in einer Dauerausstellung persönliche Schicksale und die Geschichte des Unrechtsortes.

Die Gedenkstätte umfasst den ehemaligen sowjetischen Haftkeller, die Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Dresden des Ministeriums für Staatssicherheit und das Stasi-Verwaltungsgebäude mit Festsaal. Die Trägerschaft der Gedenkstätte liegt beim 1997 gegründeten Verein „Erkenntnis durch Erinnerung“.

Das Hauptgebäude des Gebäudekomplexes war im 19. Jahrhundert eine Papier- und Kartonagenfabrik, die Anfang der 1930er Jahre zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ die sowjetische Besatzungsmacht im Keller das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Sachsen beziehungsweise für den Bezirk Dresden einrichten. Dieses Gefängnis war von 1950 bis 1953 in Betrieb.

Im Oktober 1953 wurde das Gelände an der Bautzner Straße dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR übergeben. Der Gefängniskeller diente von diesem Zeitpunkt an bis 1989 zur Unterbringung von Strafgefangenen, die in Arbeitskommandos für die Instandhaltung des gesamten Komplexes eingesetzt wurden.

Räumlich davon getrennt entstand zudem auf dem Gelände in den Jahren 1953 bis 1955 die Stasi-Untersuchungshaftanstalt. Bis zum Herbst 1989 waren dort etwa 8.000 Menschen inhaftiert, denen vornehmlich politische Delikte zur Last gelegt wurden. Ein an die Haftanstalt angrenzender Gebäudekomplex war Kern der Dresdner Stasi-Bezirksverwaltung. Neben verschiedenen Büroräumen gab es auch einen Festsaal, der für Schulungen, Feierlichkeiten und Veranstaltungen genutzt wurde.

In der unmittelbaren Nähe der Dresdner Stasi-Bezirksverwaltung residierte der sowjetische Geheimdienst KGB, zu dem eine enge Verbindung bestand. Der heutige russische Präsident Wladimir Putin wurde im Jahr 1985 in diese Dresdner KGB-Außenstelle versetzt. Im Stasi-Festsaal wurde er beispielsweise mit einer Ehrennadel für seinen Beitrag zur „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ ausgezeichnet.

Das Dresdner Stasi-Gelände wurde am 5. Dezember 1989 von Protestierenden besetzt. Noch verbliebene Unterlagen wurden später der Stasi-Unterlagenbehörde übergeben. Die leerstehende Untersuchungshaftanstalt war im September 1994 erstmals für Besucherinnen und Besucher geöffnet worden.

Der Trägerverein sicherte von 1997 an den historischen Ort als Denkmal und baute diesen schrittweise zur Gedenk-, Bildungs- und Begegnungsstätte aus. Ein Teil der früheren Stasi-Gebäude auf dem weiträumigen Gelände wurde 2015 zu Wohnungen umgebaut.