Die evangelische Dresdner Schlosskapelle wurde Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Als Teil des Residenzschlosses diente sie dem sächsischen Hof hauptsächlich für Gottesdienste. Zudem war sie ein Zentrum der Kirchenmusik.
Der zwischen 1551 und 1553 im Nordflügel des Schlosses erbaute Sakralraum hat bis heute große historische und kulturelle Bedeutung. Die Architektur der Renaissance-Kapelle diente als Vorbild für protestantische Kirchen in Mittel-, Ost- und Nordeuropa. Die Schlosskapelle war zudem langjähriger Wirkungsort des Komponisten und Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz (1585-1672). Auch die 1548 gegründete Sächsische Staatskapelle spielte dort.
Zahlreiche Werke von Schütz kamen in der Kapelle zur Uraufführung. Nachdem der sächsische Kurfürst August der Starke (1670-1733) im Jahr 1697 zum Katholizismus konvertiert war, wurde der sakrale Raum jedoch aufgelöst und zu Wohnräumen umgebaut.
Das Dresdner Residenzschloss wurde im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen der Alliierten im Februar 1945 nahezu komplett zerstört. Die Ruine blieb in der DDR jahrzehntelang stehen. In den 1980er und noch stärker in den 1990er Jahren begann der Wiederaufbau des Schlosses in der Altstadt. Ziel ist der Ausbau zu einem Museumskomplex.
Bereits seit 2004 haben das Neue Grüne Gewölbe und das Kupferstichkabinett ihren angestammten Platz im Residenzschloss. 2006 zog dann auch das Historische Grüne Gewölbe ein, 2013 kam die Rüstkammer für Besucherinnen und Besucher hinzu. Bisher flossen rund 407 Millionen Euro in den Ausbau der ehemaligen kurfürstlichen und königlichen Residenz.
Insgesamt rund zwölf Millionen Euro kostete die Rekonstruktion der Schlosskapelle. Zuletzt war die sogenannte Musikerempore aufgebaut worden. Auch eine Orgelempore gibt es wieder. Der Einbau einer Orgel ist aber derzeit nicht vorgesehen. Bereits von 2010 bis 2013 konnte das mittelalterliche Schlingrippengewölbe des früheren Sakralraums rekonstruiert werden. Dazu wurden historische Handwerkstechniken wiederbelebt.
Die Schlosskapelle wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden künftig als multifunktionaler Veranstaltungsraum genutzt. Der Museumsverbund als Betreiber will die frühere Kapelle unter anderem für Konferenzen und Konzerte vermieten. Bis zu 270 Sitzplätze sind möglich. Eine gottesdienstliche Nutzung wie früher ist derzeit nicht vorgesehen.