Das Stichwort: Der Kuckuck

Der Kuckuck (Cuculus canorus) ist ein etwa taubengroßer schlanker Vogel. Er lebt im Sommer in Europa und Asien und überwintert in Afrika meist südlich der Sahara. Die Vogelart gehört damit zu den Langstreckenziehern mit einer Zugstrecke um die 10.000 Kilometer pro Jahr.

Die Männchen sind grau gefärbt und haben eine grau-weiß gestreifte Brust. Die Weibchen sind grau mit rost-beige gebänderter Brust oder seltener komplett rostrot gefärbt. Es ist jedoch schwierig, einen Kuckuck zu Gesicht zu bekommen, während der charakteristische Ruf den meisten Menschen vertraut ist. Der Ruf des männlichen Kuckucks ähnelt dem Namen der Tierart, während das Weibchen ein trillerndes Geräusch macht.

Der Kuckuck wird in vielen Liedern besungen, gilt als Frühlingsbote und als gutes Omen: Wer ihn rufen hört und einen gefüllten Geldbeutel dabei hat, dem soll bis zum Jahresende das Geld nie ausgehen. Allerdings sprechen Redewendungen wie „Hol’s der Kuckuck“, sein Ruf als Vogel des Gerichtsvollziehers oder die Bezeichnung „Kuckuckskind“ für ein geringes Ansehen.

Diesen Ruf hat sich die Vogelart vor allem mit ihrem Brutverhalten erworben: Das Kuckucksweibchen schiebt seine Eier anderen Vögeln unter und überlässt diesen die aufwändige Brutpflege. Jedes Weibchen ist auf eine bestimmte Wirtsvogelart geprägt und sucht stets deren Nester auf. Die Eier sind in Größe und Farbe der Wirtsvogelart angepasst. Die Wirtsvögel sind durchweg Singvögel, die sich wie der Kuckuck von Insekten ernähren, aber allesamt viel kleiner.

Das Weibchen legt in Sekundenschnelle sein Ei in das fremde Nest und nimmt sich mitunter ein Ei aus dem vorhandenen Gelege als Nahrung mit. Der Kuckucksnachwuchs schlüpft nach nicht einmal zwei Wochen. Nur wenige Stunden später wirft der junge Kuckuck die Eier oder Jungvögel seiner Wirtseltern in einem erstaunlichen Kraftakt aus dem Nest, um sich die alleinige Fürsorge der fütternden Eltern zu sichern.

Wegen seiner Abhängigkeit von den Wirtsvogelarten ist das Brutverhalten des Kuckucks anfällig für Störungen, auch infolge der Klimakrise. Viele Wirtsvögel treffen inzwischen früher in Mitteleuropa ein als noch vor wenigen Jahrzehnten und beginnen bereits mit dem Brutgeschäft, während die meisten Kuckucke weiterhin erst im April und Mai in Mitteleuropa ankommen. Für Kuckucksweibchen wird es daher schwieriger, Nester zu finden, in die sie ihre Eier legen können. Die genauen Auswirkungen der Erderwärmung auf die Wirtsvögel und damit auch auf den Kuckuck sind aber noch Hypothesen, die wissenschaftlich untersucht werden.

Unumstritten ist indes, dass der Bestand des einheimischen Kuckucks abnimmt. Er steht in Deutschland auf der Vorwarnstufe der Roten Liste gefährdeter Tierarten.