Darum verliert der Weihnachtsgottesdienst an Bedeutung

Kein Segen am Heiligabend: Laut einer Umfrage wollen in diesem Jahr weniger Menschen Weihnachten zum Gottesdienst. Das liegt auch an der Pandemie.

Der Gottesdienst gehört für immer weniger Menschen zu Weihnachten, hier die leere Markuskirche in Dresden
Der Gottesdienst gehört für immer weniger Menschen zu Weihnachten, hier die leere Markuskirche in DresdenImago / Sven Ellger

München. Der traditionelle Weihnachtsgottesdienst verliert in der Nach-Corona-Zeit deutlich an Bedeutung für die Menschen. So planten nur noch 15 Prozent einen Besuch, heißt es in einer repräsentativen „Weihnachtsstudie“ der Universität der Bundeswehr München. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 habe dies noch bei knapp 25 Prozent der insgesamt mehr als 1.000 Befragten auf der Agenda für Heiligabend gestanden.

„Nach zwei Jahren Kontaktbeschränkungen haben sich einige Menschen wohl damit abgefunden und möglicherweise ihre Traditionen angepasst“, sagte der Leiter der Studie, Philipp Rauschnabel. Die Menschen seien sich bewusst, dass Heiligabend ein für viele stressiger Tag sei. „Dann wird hinterfragt, ob man nach zwei Jahren Zwangspause doch wieder in die Kirche geht oder lieber gemeinsam einen Film schaut.“

Klassiker am 24. Dezember

Dies gehört der Studie zufolge für knapp die Hälfte der Befragten zu einem Heiligabend dazu. Bei 42 Prozent sei das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern geplant. Klassiker unter den Aktivitäten sind laut Rauschnabel die Bescherung (68 Prozent) und ein gemeinsames Abendessen (42 Prozent).

Welche Weihnachtsfilme beliebt sind

Gefragt wurde auch nach den beliebtesten Weihnachtsfilmen. Rund ein Drittel hat dazu keine feste Meinung oder verzichtet darauf. An der Spitze der Charts stehen der Studie zufolge Klassiker: „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ (24 Prozent), gefolgt von „Kevin allein zu Haus“ (22 Prozent), „Der kleine Lord“ (19 Prozent) sowie „Kevin allein in New York“ (17 Prozent) und „Schöne Bescherung“ (12 Prozent).

Trotz Kostensteigerungen und anderer Krisen bleiben die Deutschen zu Weihnachten optimistisch. „Wir lassen uns die Laune nicht nehmen“, fasste Rauschnabel die Stimmung zusammen. „Die meisten Menschen leiden unter der Krise. Für das Weihnachtsfest haben sie aber ihre Wege gefunden, diese Krise auch in finanzieller Hinsicht gut zu meistern.“ Ein Viertel habe etwa spezielle Verkaufsaktionen wie Black Friday genutzt, um Geschenke zu besorgen. Ebenso viele verzichteten auf Last-Minute-Käufe. Mehr als ein Drittel plane, bei der Weihnachtsdekoration zu sparen.

Gefragtes Geschenk? Geld!

Bei den Wünschen auf Platz eins liegen weiterhin Geldgeschenke, gefolgt von Büchern und Selbstgemachtem. An Relevanz gewinnen der Studie zufolge Events, etwa Ausflüge und Reisen.

Die Weihnachtsstudie wird nach Angaben der Universität der Bundeswehr seit 2018 durchgeführt. Vom 1. bis 4. Dezember seien dieses Jahr mehr als 1.000 Probanden über ein professionelles Online-Access-Panel befragt worden, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft. (KNA)