DAK-Studie: Immer mehr Minderjährige sind mediensüchtig

Die Mediensucht hat laut einer aktuellen DAK-Studie während der Corona-Pandemie unter Mädchen und Jungen stark zugenommen. Bis zu 600.000 Minderjährige sollen davon betroffen sein.

Mediensucht bei Jugendlichen nimmt laut einer DAK-Studie zu
Mediensucht bei Jugendlichen nimmt laut einer DAK-Studie zuImago / Westend61

Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen hat laut einer aktuellen DAK-Studie während der Corona-Pandemie stark zugenommen. Inzwischen sind nach einer in Berlin vorgestellten Untersuchung sechs Prozent der Minderjährigen abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Das sind 600.000 Mädchen und Jungen. Der Studie zufolge stieg die Zahl abhängiger Kinder und Jugendlicher bei Computerspielen von 2,7 Prozent im Jahr 2019 auf 6,3 Prozent im Juni 2022. Bei Social Media verdoppelte sich die Mediensucht von 3,2 auf 6,7 Prozent.

Nicht nur Zahl der Süchtigen ist gestiegen. Kinder und Jugendliche verbringen auch mehr Zeit vor den Geräten: Gegenüber 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, haben die Nutzungszeiten den Angaben zufolge um ein Drittel zugenommen. Sie liegen auch weiterhin über den Werten vor der Pandemie.

DAK-Studie untersuchte Suchtpotential und körperliche Probleme

Die Studie wurde von der DAK gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erstellt. Erstmals wurden auch das Suchtpotential beim Streaming sowie körperliche Probleme untersucht. Ein Drittel der Befragten klagte nach mehrstündigem Sitzen vor dem Bildschirm oder dem Handy über Nackenschmerzen, fast ein Viertel über trockene und juckende Augen und knapp ein Fünftel über Schmerzen in Arm und Hand. Der Ärztliche Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am UKE, Rainer Thomasius, sprach von insgesamt „sehr Besorgnis erregenden Ergebnissen“.

Für die Längsschnittstudie wurde zwischen September 2019 und Juni 2022 eine repräsentative Gruppe von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 17 Jahren zusammen mit je einem Elternteil fünfmal befragt. Insgesamt waren rund 1.200 Familien an der Umfrage über die Mediennutzung ihrer Kinder beteiligt.