DAK: Deutlich mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen in NRW

Die Zahl der Fehltage wegen psychischer Krankheiten ist im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen laut der Krankenkasse DAK weiter gestiegen. Mit 337 Fehltagen je 100 Versicherten in NRW sei 2023 ein neuer Höchststand verzeichnet worden, heißt es im „Psychreport 2024“, den die Krankenversicherung am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichte. Im Vergleich zu 2022 sei das ein Anstieg von sieben Prozent, im Vergleich zu 2013 sogar ein Plus von 43 Prozent. Besonders hoch sind die Zahlen im Gesundheitswesen und unter jungen Menschen.

Klaus Overdiek, Landeschef der DAK in NRW bezeichnete den neuen Höchststand als „besorgniserregend“. Den Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz müsse mehr Beachtung geschenkt werden, forderte er. „Beschäftigte dürfen nicht Gefahr laufen, eines Tages verfrüht ausgebrannt zu sein und aussteigen zu müssen.“

Auffällig seien die hohen Fehlzeiten wegen psychischer Diagnosen im Gesundheitswesen, hieß es. Mit 492 Tagen pro 100 Versicherten habe der Wert 2023 deutlich über dem Durchschnitt gelegen. Das sei ein Plus von 155 Tagen im Vergleich zu 2022. Es sei „offensichtlich, dass das Gesundheitswesen in NRW bis an die Grenzen belastet ist“, betonte Overdick.

Besonders viele Ausfälle wegen psychischer Diagnosen wurden laut Krankenkasse auch bei jungen Frauen verzeichnet. In der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen stieg die Zahl der Fälle von Arbeitsunfähigkeit pro 100 Versicherten im Jahr 2023 auf 16,1 (plus 42 Prozent). Bei den 25- bis 29-Jährigen waren es 14,1 Fälle pro 100 Versicherten (plus 39 Prozent). Bei den Männern wurde das höchste Niveau mit 8,8 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 Versicherten in den Gruppen zwischen 20 und 34 Jahren verzeichnet. Den größten Anstieg habe es unter den 15- bis 19-Jährigen mit 55 Prozent auf 7,3 Fälle gegeben.

Die Dauer der einzelnen Krankschreibung wegen psychischer Diagnosen sank laut DAK 2023 hingegen deutlich auf 33,2 Tage im Schnitt. Im Vorjahr waren es 37,6 Tage und im Jahr 2020 sogar 43 Tage pro Fall. Die meisten Fehltage wurden durch Depressionen verursacht, gefolgt von Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.

Die Analyse beruht der Krankenkasse zufolge auf den Daten von 419.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in NRW, die das Berliner IGES Institut ausgewertet hat.