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Abtreibungsverbot: Chefarzt sammelt über 200.000 Unterschriften dagegen

Ein Chefarzt in Lippstadt klagt gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in einem kirchlichen Krankenhaus – und ruft zu einer ideologiefreien Debatte über Glauben und Medizin auf.

Die Kampagne "Abtreibung legalisieren" 2024 in Berlin (Archivbild)
Die Kampagne "Abtreibung legalisieren" 2024 in Berlin (Archivbild)Imago / epd

Die Petition des Chefarztes eines katholischen Krankenhauses in Lippstadt gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in der Klinik hat Zehntausende Unterstützer gefunden. Mehr als 226.000 Menschen hatten die Petition unterschrieben. Der Lippstädter Gynäkologe und Chefarzt Joachim Volz klagt vor dem Arbeitsgericht gegen das Verbot. Die Verhandlung ist am Amtsgericht Lippstadt.

Der Arzt und mehrere Unterstützer haben zum Gerichtstermin zu einer Demonstration aufgerufen, die vom Klinikum Lippstadt zum dortigen Amtsgericht führen soll. Es würden dazu über 1.000 Menschen erwartet, erklärte die religionskritische Giordano-Bruno-Stiftung, die den Protest unterstützt.

Arzt: Trennung von Religion und Medizin im Krankenhaus

Seit Übernahme des Krankenhauses durch einen katholischen Träger dürften er und sein Team keine Schwangerschaftsabbrüche mehr vornehmen, erklärte der Chefarzt der Frauenklinik in seiner Online-Petition. Der Mediziner fordert darin „Schluss mit religiösen Vorschriften in öffentlichen Krankenhäusern“ sowie „Schluss mit der Kriminalisierung von jeglicher Form des Schwangerschaftsabbruchs“. Das Klinikum Lippstadt GmbH – Christliches Krankenhaus ist eine Fusion der Lipptstädter Einrichtungen Evangelisches Krankenhaus und Dreifaltigkeits-Hospital sowie des Marien-Hospitals in Erwitte.

 

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Volz erklärte auf Instagram, er helfe Frauen, die ein Kind in sich tragen, das keine Chance auf Leben habe. Es verstoße gegen die Menschenwürde, wenn eine Frau gezwungen werden soll, eine solche Schwangerschaft auszutragen. „Wir müssen laut sein. Wir müssen diese Petition befeuern, damit viele Menschen, alle Menschen in Deutschland davon erfahren, was hier dringend geändert werden muss“, appellierte der Chefarzt.

Spannungsfeld Glaube und Praxis: Petition für mehr Aufklärung

Mit seiner Klage und der Petition wolle er „nicht gegen den Glauben rebellieren, sondern aufklären“. Er setze sich für die Rechte und die Würde seiner Patientinnen ein und plädiere für eine ideologiefreie Debatte, „die schon lange überfällig ist“, schreibt der Chefarzt.