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CBS stellt “Late Show” mit Stephen Colbert ein

CBS beendet die “Late Show” im Mai 2026, nachdem Moderator Colbert Trump und dem CBS-Mutterkonzern Paramount “dicke, fette Bestechung” vorwarf. Gleichzeitig streicht der Kongress wie geplant Mittel für PBS und NPR.

Die private US-Senderkette CBS stellt die beliebte Latenight-Show “The Late Show” des Trump-kritischen Moderators Stephen Colbert zum Mai nächsten Jahres sein. Das kündigte Colbert in der Sendung vom Donnerstagabend (Ortszeit) an. Der Schritt folgte wenige Tage nachdem Colbert in der Sendung einen außergerichtlichen Vergleich des CBS-Mutterkonzerns Paramount mit Trump als “dicke, fette Bestechung” bezeichnet hatte.

Trump hatte CBS wegen eines angeblich manipulierten CBS-Interviews mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris während des Präsidentschaftswahlkampfs im vergangenen Jahr auf Zahlung einer Entschädigung in Milliardenhöhe verklagt. Obwohl dem Fall keine Chancen vor Gericht eingeräumt wurden, verglich sich der CBS-Mutterkonzern Paramount Anfang Juli mit der Trump-Administration und kündigte eine Zahlung von 16 Millionen Dollar für eine von Trump nach seinem Amtsende geplante Präsidenten-Bibliothek an. Hintergrund sind Konzerninteressen von Paramount. Der Medienkonzern benötigt für eine geplante Fusion mit der Produktionsfirma Skydance Media die Freigabe der US-Medienbehörde Federal Communications Commission (FCC). Die FCC wird von Brendan Carr, einem engen Trump-Vertrauten, geleitet.

Colbert hatte die über rund drei Jahrzehnte laufende Late-Night-Show bei CBS seit 2015 als Nachfolger für David Letterman moderiert. Man habe ihm die Entscheidung, die Sendung einzustellen, am Vorabend mitgeteilt, sagte Colbert in der Show unter dem Buhen des Publikums. “Ich fühle wie ihr”, so Colbert weiter. Es sei nicht nur das “Ende der ‘Late Show’ auf CBS”, es “geht alles den Bach runter”.

Late-Night-Shows, an denen sich vor allem ein jüngeres Publikum orientiert, gelten in den USA als mittlerweile einflussreichstes politisches TV-Format neben klassischen Nachrichtensendungen. Bei CBS waren im Zuge der Auseinandersetzung bereits der langjährige Produzent der investigativen Flaggschiff-Sendung “60 Minutes”, Bill Owens, und die CBS-Nachrichtenchefin Wendy McMahon zurückgetreten.

Paramount selbst erklärte, die Entscheidung zur Einstellung der “Late Show” sei “ausschließlich aus finanziellen Gründen getroffen worden”. Es bestehe keinerlei Zusammenhang mit den Einschaltquoten oder den Inhalten der Sendung sowie “anderen Angelegenheiten bei Paramount”, heißt es in dem Statement. Man sei vielmehr “stolz, dass Stephen Colbert bei CBS zu Hause war”. Da er aber unersetzlich sei, werde man die “Late Show” mit seinem Ausscheiden einstellen.

Außerdem erhielt die von Trump geforderte Streichung der Mittel für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk am Freitagmorgen die erforderliche Mehrheit im Repräsentantenhaus und wird damit rechtskräftig. Trump hatte die Zurücknahme der vom US-Kongress eigentlich bereits beschlossenen Bundesförderung für das Public Broadcasting System (PBS) sowie das National Public Radio (NPR) in Höhe von Rund einer Milliarde US-Dollar beantragt.

Dieser sogenannten “Recission” mussten der Senat und das Repräsentantenhaus bis Freitag zustimmen, da sonst die Rücknahme-Frist verstrichen wäre und eine Pflicht zur Auszahlung bestanden hätte. Die Republikaner haben in beiden Häusern derzeit eine Mehrheit. Im gleichen Abstimmungspaket wurden weitere acht Milliarden Dollar für Entwicklungshilfe gestrichen, die ebenfalls bereits vom Kongress zugesagt waren.