Carsten Gansel mit 33. Annalise-Wagner-Preis geehrt

Der Literaturwissenschaftler Carsten Gansel (68) aus Neubrandenburg hat am Freitag in Neustrelitz für sein biografisches Sachbuch „Ich bin so gierig nach Leben: Brigitte Reimann, die Biographie“ den mit 2.500 Euro dotierten Annalise-Wagner-Preis 2024 erhalten. „Der Gewinn für die Leser besteht nicht zuletzt darin, mit seinen Schilderungen Brigitte Reimanns faszinierende Persönlichkeit in den Kämpfen ihrer Zeit einsehbar zu machen“, urteilte die Jury über Gansels Buch laut Mitteilung der Stadtverwaltung Neubrandenburg. Er bewerte darin das moderne Leben und Schaffen der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) neu. Den mit 200 Euro dotierten Annalise-Wagner-Jugendpreis erhielt Juri Kirchhefer (20) aus Kiel für den Poetry-Slam-Text „Heimkommen“.

Reimann zähle zu den faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten der DDR, erklärte die Jury. Gansel erschließe unbekanntes Material zu ihrer Herkunft und Schulzeit, ihren literarischen Anfängen und vielen maßgeblichen Wegpunkten ihres Lebens. Ohne die beobachtende Distanz des Literaturwissenschaftlers zu verlassen, komme er der Autorin sehr nahe. Er beleuchte aus der Perspektive ihres Lebens und Schreibens auch ein spannendes DDR-Kapitel regionaler Zeit-, Kultur- und Literaturgeschichte neu.

Gansel ist Professor i.R. für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Gießen. Er arbeitete unter anderem zu Gotthold Ephraim Lessing, Hermann Hesse, Hans Fallada, Johannes R. Becher, Hans Werner Richter, Otfried Preußler, Uwe Johnson, Anna Seghers, Brigitte Reimann, Christa Wolf, Jenny Erpenbeck, Erich Loest und Erwin Strittmatter.

Der Literaturpreis der Annalise-Wagner-Stiftung aus Neubrandenburg würdigt Texte aus der oder über die Region Mecklenburg-Strelitz, die sowohl sprach-ästhetisch von hoher Qualität als auch thematisch von Relevanz sind.