Hunderttausende junge Menschen erhalten demnächst den Fragebogen zu ihrer Wehrbereitschaft. Ein sozialer Freiwilligendienst ist darin nicht vorgesehen. Eine vertane Chance, meint der Deutsche Caritasverband.
Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa drängt weiter darauf, jungen Menschen künftig neben dem Wehrdienst auch einen sozialen Freiwilligendienst anzubieten. Die Art und Weise, wie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit dem geplanten Fragebogen zum Dienst an der Waffe umgehe, “greift zu kurz”, sagte sie am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. Das Wehrdienstmodernisierungsgesetz müsse von einem entsprechenden Gesetz zur Stärkung des Freiwilligendienstes flankiert werden, um die Gesamtresilienz der Gesellschaft zu stärken.
Der Dienst an der Waffe dürfe nicht isoliert gesehen werden. Denn neben der äußeren Sicherheit geht es nach den Worten von Welskop-Deffaa auch um die innere. Naturkatastrophen und die Pandemie hätten das Unsicherheitsgefühl vieler Menschen verstärkt. Schon heute engagierten sich 42 Prozent der jungen Menschen ehrenamtlich. “Das ist eine tolle Zahl”, so die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands. Zudem absolvierten heute 10 Prozent ein Freiwilliges Soziales Jahr. “Aufbauend auf dieser Bereitschaft, sich zu engagieren, wäre eine gezielte Ansprache für ein freiwilliges Jahr nach der Schule eine großartige Chance.”
Ab Januar 2026 erhalten junge Männer einen Pflicht-Fragebogen zur Wehrdienstbereitschaft. Für Frauen ist die Beantwortung freiwillig.