Caritas: Tausende junge Menschen in Sachsen armutsgefährdet

Die Caritas im Bistum Dresden-Meißen fordert wirksamere Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut. Allein in Sachsen lebten etwa 110.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Armut oder seien armutsgefährdet, teilte der katholische Sozialverband am Mittwoch in Dresden mit. Die Schere zwischen Arm und Reich gehe immer mehr auseinander. Armutsbekämpfung brauche die Sicherung und den Ausbau sozialer Infrastruktur.

Die Abteilungsleiterin Fachberatung und Sozialpolitik im Caritasverband, Mechthild Gatter, erklärte: „Armutsrisiken breiten sich auch in Deutschland aus, verfestigten sich und werden von Generation zu Generation ‘vererbt’“. Es brauche einfache zugängliche Begegnungs- und Beratungsangebote, leicht erreichbare Angebote der Gesundheitsversorgung und Nachbarschaftshilfe sowie eine bezahlbare Verkehrsinfrastruktur.

Seit 1992 wird am 17. Oktober der Internationale Tag zur Beseitigung der Armut begangen. Er soll insbesondere die weltweite Armutsbekämpfung in den Blick nehmen. In Deutschland gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie monatlich weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Haushaltseinkommens (Median-Einkommen) zur Verfügung haben. 2022 betraf das den Angaben zufolge 14,7 Prozent der Bevölkerung. Das waren etwa 12,2 Millionen Menschen.

Kritik übte der sächsische Caritasverband an dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket. Dieses komme bei den Betroffenen wegen bürokratischer Hürden nach wie vor nicht an. Jungen Menschen würden damit gleiche Chancen bei Bildung und Teilhabe vorenthalten. Zudem wies die Caritas auf die wachsende Altersarmut hin.