Caritas-Beschäftigte protestieren gegen Bearbeitungsstau bei Pflege

Mit einem Bett voller Akten haben mehrere Hundert Beschäftigte der Caritas am Freitag in Münster Bürokratie und einen Bearbeitungsstau in der Pflege angeprangert. Durch einen Verhandlungs- und Bearbeitungsstau könne die Versorgungssicherheit in der Altenhilfe nicht mehr gewährleistet werden, erklärte der Caritas-Verband. Zu der Aktion vor der Zentrale des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in Münster hatten die Diözesan-Caritasverbände Essen, Münster und Paderborn aufgerufen.

Viele Träger in der Sozialwirtschaft stünden finanziell und personell unter hohem Druck, erklärte Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz aus Münster. „Schleichend werden Plätze in der Altenhilfe, den Krankenhäusern und den Einrichtungen der Eingliederungshilfe abgebaut, teilweise geschlossen, oder es gehen ganze Einrichtungen insolvent.“ Die Altenhilfe stehe vor dem Kollaps. Die Hängepartie bei den Verhandlungen sei zur Existenz-Bedrohung für die Einrichtungen und Dienste in der Altenhilfe geworden, erklärte die Paderborner Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber.

Die Demonstranten forderten den Angaben zufolge die Auflösung des Verhandlungsstaus durch Bürokratieabbau sowie kostendeckende Pauschalverfahren. Viele Träger in der Sozialwirtschaft stünden finanziell und personell unter hohem Druck, erklärte der Caritasverband. Der Verhandlungs- und Bearbeitungsstau habe sich insbesondere beim Landschaftsverband als Vertreter der örtlichen Sozialhilfeträger aufgebaut. Ähnliche Protestaktionen fanden laut der Caritas auch in den Bistümern Essen und Paderborn statt.

Gestiegene Personalkosten, höhere Energiepreise und die anhaltende Inflation müssten über die Pflegesätze refinanziert werden, die mit den Kostenträgern zu verhandeln und anzupassen seien, hieß es. Wegen eines Bearbeitungsstaus würden die Pflegesätze die gestiegenen Kosten und die hohe Inflation nicht decken. Dadurch kämen die Caritas und andere Einrichtungsträger im Landesteil Westfalen-Lippe in große Liquiditätsengpässe.