Der Deutschen Caritasverband blickt auf den Umgang mit Corona zurück und stellt fest: Mangelndes Vertrauen erschwert die Krisenbewältigung – für alle.
Vertrauen in der Bevölkerung und insbesondere unter besonders gefährdeten Gruppen ist aus Sicht des Deutschen Caritasverbands entscheidend für eine gute Krisenbewältigung. Dies bekräftigte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskopp-Deffaa am Montag bei einer Anhörung der Corona-Enquete-Kommission im Bundestag. “Vulnerable Gruppen, die Menschen vertrauen konnten, die ihnen beistanden, konnten unbeschadeter durch die Krise kommen”, so Welskopp-Deffaas Stellungnahme als Sachverständige.
Eine große Gefahr sei hingegen ein Vertrauensverlust in Experten, staatliche Institutionen oder sich schnell verändernde Regeln gewesen. Wenn vulnerable Gruppen Stunden alleine in digitalen Kommunikationsblasen verbrächten, entstehe daraus zusätzliche Gefahr. “Digitale Kommunikation ist ein Misstrauensturbo”, so die Warnung der Caritas-Präsidentin.
Dabei müsse eine der ersten Lehren aus der Corona-Pandemie sein, besonders bei der Definition von vulnerablen Gruppen den Blick zu weiten. So seien bei Corona letztlich nicht nur die Menschen mit primärem Risiko, etwa Ältere oder Vorerkrankte, besonders gefährdet gewesen, sondern auch Kinder und Jugendliche oder besonders belastete Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen.
Grundsätzlich hätten die Gruppen, die schon zuvor besonders bedürftig oder notleidend seien, ein hohes Risiko, in einer Krise die Folgen nicht oder nur schwer abfedern zu können, erinnerte Welskop-Deffaa. Das Netz des Sozialstaats sei daher entscheidend. Denn eine Krise wie die Pandemie könne alle treffen.