Caritas: Politik muss über Monitoring für Pränataltest beraten
Nach dem Ampel-Aus drängen viele Verbände darauf, dass noch über verschiedene Gesetzentwürfe und entschieden wird; auch die Caritas. Sie möchte, dass es für vorgeburtliche Pränataltests ein Monitoring geben soll.
Die Caritas fordert die Politik dazu auf, die Entscheidung über ein Monitoring von Pränataltests umgehend wieder auf die Tagesordnung des Bundestags zu setzen. Die geplante Entscheidung über ein verpflichtendes Monitoring habe nichts mit dem Ende der Ampel-Regierung und den damit verbundenen unklaren Mehrheiten zu tun, erklärte der Verband der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der entsprechende Antrag komme aus der Mitte des Parlaments, er sei ein dringend notwendiges Signal gegen eine schleichende Verselbstständigung eugenischer Praktiken.
Der Pränataltest testet bei Schwangeren das Risiko auf Trisomie 13, 18 und 21 beim Fötus. Letztere ist bekannt als Down-Syndrom. Einige Testvarianten können auch seltenere Chromosomenstörungen erkennen. Ziel ist es, durch den Test nur noch bei Auffälligkeiten eine riskantere Fruchtwasseruntersuchung durchführen zu müssen. Der Test ist seit 2022 Kassenleistung.
Im Bundestag gibt es eine Initiative von 121 Abgeordneten nahezu aller Fraktionen. Sie fürchten, dass der Test der werdenden Mutter auch unabhängig von seiner medizinischen Relevanz empfohlen werde, obwohl er eigentlich nur “in begründeten Einzelfällen bei Schwangerschaften mit besonderen Risiken” von den Kassen übernommen werden solle. Daher wollen die Abgeordneten ein Monitoring einführen, um umfassende Daten zu erheben, welche Folgen die Kassenzulassung hat. Und es soll ein interdisziplinäres Gremium eingesetzt werden, das die rechtlichen, ethischen und gesundheitspolitischen Grundlagen der Kassenzulassung prüft.
Die Caritas unterstützt den Antrag. Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa betonte, zwei Jahre nach der Kassenzulassung der Tests sei es höchste Zeit, sich auf ein verbindliches Verfahren der wissenschaftlichen und parlamentarischen Beobachtung im Bundestag zu verständigen. Mit der Kassenzulassung sei offenkundig ein Automatismus entstanden. Der teure, aber keineswegs treffsichere Test, werde im gynäkologischen Alltag fast so selbstverständlich wie ein Ultraschall eingesetzt. Mit dem Test und seinem Ergebnis sei viel zu oft die implizite Erwartung verbunden, die Schwangerschaft bei einem positiven Befund zu beenden.