Caritas-Chefin: Abschottung schadet der Demokratie

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, sieht in den hohen Zustimmungswerten zu Positionen der AfD den Versuch vieler Menschen, sich gegen Überforderungen abzuschotten. Welskop-Deffaa sagte beim Jahresempfang ihres Verbandes am Montag in Berlin, bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hätten sich viele Bürgerinnen und Bürger „gegen die Zumutungen gestellt, die Demokratie, Pluralität und Globalisierung unvermeidlich mit sich bringen“. Mit Abschottung könne aber niemand sein privates Glück verteidigen, warnte die Caritas-Präsidentin.

Vielmehr trage jede und jeder Einzelne Verantwortung für das Zusammenleben und eine solidarische Gesellschaft: „Wir leben in einer Welt globaler Abhängigkeiten“, sagte Welskop-Deffaa. Die Caritas-Chefin erinnerte vor 250 Gästen an die Jahres-Kampagne des katholischen Wohlfahrtsverbandes „Frieden beginnt mit mir“, die sich gegen Polarisierung, Hass und Hetze in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen wendet und Position bezieht gegen rechtsradikale Politik. Bei den beiden Landtagswahlen am Sonntag vor einer Woche wurde die AfD in Thüringen mit 32,8 Prozent stärkste Kraft, in Sachsen kam sie mit 30,6 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.

Der Caritasverband ist mit rund 700.000 Mitarbeitenden in 25.000 Einrichtungen der größte Wohlfahrtsverband in Deutschland. Die Caritas betreibt Krankenhäuser, Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Kindergärten, Beratungsstellen, Frauenhäuser und Obdachlosen-Unterkünfte. Für den Verband arbeiten nach eigenen Angaben zudem mehrere Hunderttausend Ehrenamtliche.