Bis heute ist die Erinnerung an die Care-Pakete aus den USA lebendig. Sie sollten die Not der Menschen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg lindern. 80 Jahre später ist die Arbeit der Helfer notwendiger denn je.
Zu ihrem 80-jährigen Bestehen erinnert die Hilfsorganisation Care an aktuelle Kriege und Konflikte in der Welt. “Über 300 Millionen Menschen sind derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als 120 Millionen weltweit auf der Flucht, während die Finanzierung humanitärer Hilfe global dramatisch zurückgeht”, teilte der deutsche Ableger von Care am Dienstag in Bonn mit.
Eine der gegenwärtig größten humanitären Krisen erlebten vor allem Frauen und Mädchen im afrikanischen Sudan. Im Gazastreifen sei die Versorgungslage katastrophal, die Infrastruktur zerstört und den Menschen fehle jede Perspektive, so Care. In der Ukraine stehe der Bevölkerung ein erneuter Kriegswinter bevor – nach fast vier Jahren Kriegseskalation. Die Folgen der Klimakrise trügen vorrangig diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen hätten, und die soziale Ungleichheit nehme weltweit zu.
Am 27. November 1945 beschlossen 22 US-Wohlfahrtsverbände, den Menschen in dem vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Europa zu helfen. Sie gründeten dafür die “Cooperative for American Remittances to Europe”, kurz Care, und schufen das weltberühmte Care-Paket. “Das war bedingungslose Hilfe von Mensch zu Mensch über ehemalige Feindeslinien hinweg”, sagt Care-Deutschland-Präsidentin Claudia Warning. Bis 1960 wurden rund 100 Millionen dieser Hilfspakete an Menschen im zerstörten Nachkriegseuropa verteilt – über zehn Millionen davon allein in Deutschland.
80 Jahre nach Gründung von Care sei das, was mit einem Care-Paket begonnen habe, notwendiger denn je: “Menschlichkeit, verlässliche und schnelle Hilfe sowie Unterstützung bei der Beseitigung der Ursachen von Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten und die dafür notwendige Finanzierung.” Aktuell ist die Organisation in über 100 Ländern aktiv.