Care warnt vor wachsender Zahl von Toten im Gaza-Streifen

Die Hilfsorganisation Care warnt angesichts der anhaltenden Kämpfe im Gaza-Streifen vor einer wachsenden Zahl von Toten aufgrund von Krankheiten, Verletzungen und Hunger. Sechs Monate nach Beginn des verheerenden Konflikts zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel seien vor allem Kleinkinder, Schwangere und ältere Menschen besonders gefährdet, erklärte die Organisation am Freitag in Bonn. Daten der Care-Partnerorganisation Juzoor zeigten, dass übertragbare Krankheiten wie Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen rapide zunähmen, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren. So träten vermehrt Fälle von akuten Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen auf, hinzu kämen Fälle von Krätze, Hautausschlägen und Hepatitis A, hieß es.

„Das Leben der Menschen hängt an einem seidenen Faden. Kinder, Mütter und ältere Menschen sterben an Krankheiten, die absolut vermeidbar und behandelbar sind“, berichtete die Care-Länderdirektorin Hiba Tibi. In den vergangenen Monaten hätten rund 1,9 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser aus ihren Häusern fliehen müssen, sie lebten nun auf engstem Raum. Die sanitäre Grundversorgung sei zusammengebrochen. Das Leben in überfüllten Unterkünften bilde einen fruchtbaren Boden für die rasche Ausbreitung von Krankheiten.

Aufgrund von Verletzungen und Krankheiten benötigen die Menschen mehr Gesundheitsdienste, forderte Tibi. „Aber diese sind kaum zugänglich. Medizinische Unterstützung und Lieferungen werden weiterhin zurückgehalten und blockiert“, kritisierte sie. Hinzu kommt ihren Worten zufolge, dass seit Ausbruch des Krieges im vergangenen Oktober über 100 Gesundheitseinrichtungen angegriffen wurden und der Zugang für humanitäre Hilfe immer wieder behindert wird. Nur zehn von 36 Krankenhäusern seien funktionsfähig. Denen fehle es allerdings an grundlegenden Medikamenten, Geräten, Wasser und Strom.

Care forderte einen Waffenstillstand, damit die Menschen im Gaza-Streifen mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern versorgt werden können. Die Hilfsorganisation verurteilte zudem den „brutalen Terrorangriff“ der Hamas auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung durch die Konfliktparteien. Notwendig sei nun die Freilassung aller Geiseln, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch alle Konfliktparteien, der ungehinderte Zugang von humanitärer Hilfe in der Region sowie die gesundheitliche Versorgung von Kranken und Verletzten, erklärte die Hilfsorganisation.