Cárdenas: Migranet-MV ist ein anerkannter Ansprechpartner

Das Netzwerk der Migrantenorganisationen in Mecklenburg-Vorpommern (Migranet-MV) feiert sein 15-jähriges Bestehen und veranstaltet dazu am Sonnabend (22. Juni) in Rostock eine ganztägige Konferenz. Davor beantwortete Migranet-MV-Geschäftsführer Ruben Cárdenas Carbajal Fragen des Evangelischen Pressedienstes (epd) zu diesem Netzwerk.

epd: Welche Erfolge konnte Migranet-MV in den vergangenen 15 Jahren verzeichnen?

Ruben Cárdenas Carbajal: Bedeutende. Die Organisation wird in Zivilgesellschaft, Politik und Regierung als anerkannter Ansprechpartner und Sprachrohr für verschiedene Gruppen und Communities wahrgenommen. Diese Anerkennung ist auch im neuen Integrations- und Partizipationsgesetz des Landes MV verankert.

Bei Migranet-MV machten ursprünglich 25 Organisationen mit, aktuell sind es 80 Migranten-Selbstorganisationen. Zudem wurden interkulturelle Zentren in verschiedenen Städten etabliert und die Gründung von Migrantenräten auf kommunaler Ebene unterstützt.

Migranet-MV führte viele Projekte durch, darunter Initiativen gegen Rassismus sowie Maßnahmen für eine bessere Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen. In den letzten Jahren setzte sich Migranet-MV aktiv mit wichtigen Fragen der Integrationspolitik im Land auseinander und bezog Stellung.

epd: Welche aktuellen Herausforderungen sieht Migranet-MV derzeit in MV und in Deutschland in Bezug auf Zugewanderte?

Cárdenas Carbajal: Es ist sehr besorgniserregend, dass wir einen zunehmenden Zuwachs von Rechtsradikalismus, Hass und Hetze gegenüber Migranten und Migrantinnen erleben. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen ist besonders wichtig, die Strukturen der Migrantenorganisationen zu stabilisieren. Es ist notwendig, Verteidigungsmechanismen gegen Rechtsradikalismus zu entwickeln. Wir müssen neue Ansätze schaffen und die Kräfte der Zivilgesellschaft bündeln, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

epd: Was tut Migranet-MV konkret gegen Antisemitismus bei Migrantinnen und Migranten?

Cárdenas Carbajal: Migranet-MV setzt einen Schwerpunkt auf Aktivitäten und Projekte gegen jede Form von Rassismus. Der Förderverein des Migrantenrates Rostock (Fabro e.V.), wo die Geschäftsstelle von Migranet-MV angesiedelt ist, macht seit dem 1. Januar 2024 Beratungsgespräche gegen Rassismus für Migrantinnen und Migranten an verschiedenen Standorten in MV, darunter Rostock, Wismar, Schwerin und Neubrandenburg. Ziel ist es, jegliche Art von Rassismus zu bekämpfen.

Darüber hinaus arbeiten wir in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Migrantenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) an einem Projekt gegen Antisemitismus, welches Aufklärungskampagnen, Workshops und andere Maßnahmen umfassen soll.