Cannabis, Games, Kaugummi: Journalistenpreise der Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale NRW hat am Dienstagabend in Düsseldorf herausragende journalistische Beiträge zu Verbraucherthemen ausgezeichnet. Der in fünf Kategorien vergebene und mit je 2.000 Euro dotierte Journalistenpreis ehre relevante, spannende und aufklärende Beiträge, erklärte Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Er würdigte die hohe Qualität der Einreichungen in diesem Jahr und die Bandbreite der Themen.

In der Kategorie Print/Online ging der Preis an Jan-Lukas Schmitt und Lukas Zdrzalek. Mit ihrem Beitrag „Der Verlust der alten Dame“ verknüpften die Autoren für die „Wirtschaftswoche“ eine Analyse des Geldanlageprodukts Zertifikat mit dem persönlichen Schicksal einer Anlegerin, erklärte die Jury. Dabei sei es ihnen gelungen, das komplexe Thema Zertifikate verständlich zu machen und aufzuzeigen, wie problematisch solche spekulativen Finanzprodukte für Sparer sein können. Kritisch werde auch die Art des Vertriebs durch Sparkassen in den Blick genommen.

In der Kategorie Video setzte sich Marvin Mohr mit seinem Beitrag „Glücksspiel für Kinder – Wie Fifa & Co an Kids verdienen“ für ARD/WDR durch. Die Jury würdigte, dass sich der filmisch hervorragend gemachte Beitrag eines noch relativ jungen Geschäftsmodells annehme. Sogenannte Lootboxen in Videospielen mit teils bezahlpflichtigen Inhalten stellten Gefahren gerade für Kinder und Jugendliche dar.

Für ihren mehrteiligen Podcast „Cannabis Cowboys – Die JuicyFields-Saga“ erhielten Andreas Becker und Nicolas Martin den Preis in der Kategorie Audio. Darin befassen sich die Autoren im Stil einer „True Crime“-Reportage mit dem Start-Up „JuicyFields“, das mit Traumrenditen lockte. Anleger sollten sich finanziell am Anbau und Verkauf von medizinischem Cannabis beteiligen. Über Social Media Kanäle fanden sich dann viele, oft junge Anleger – die dann alles verloren.

Die Nachwuchs-Journalistin Morgane Llanque erhielt die Auszeichnung für ihren Beitrag über vermeintlich nachhaltigen Kaugummi. Dabei verfolgte die Autorin Lieferketten und ging dem Werbeversprechen mancher Produkte nach, dass indigene Gemeinden in Mexiko und Guatemala unterstützt würden. Aufgrund Llanques monatelanger Recherche hätten mehrere Start Ups inzwischen angekündigt, Hersteller und Lieferanten zu wechseln und die Lieferkette umzustellen, hieß es.

In der Kategorie Lokaljournalismus ging der Preis an Ute Schwarzwald und Laura Lindemann, die eine Familie im Selbstversuch zugunsten eines nachhaltigeren Alltags begleiteten. Die Artikel für die „WAZ Rhein-Ruhr“ seien verbrauchernah und hätten Nachahmer-Potenzial, erklärte die Jury.