Bundschuh und Ritterrevolte

Der Bauernkrieg von 1524/1525 ist der Kulminationspunkt einer Reihe von Erhebungen während des Übergangs vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit. Die Landbevölkerung ebenso wie der niedere Adel geraten während dieser Zeit wirtschaftlich unter Druck. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts wird Geld als Zahlungsmittel immer wichtiger, die Macht verschiebt sich von der Natural- zur Geldwirtschaft. Die Preise für Agrargüter verfallen. Zudem lässt eine Klimaabkühlung im ausgehenden Mittelalter die Ernteerträge schwanken.

Ende des 15. Jahrhunderts schließen sich Elsässer Bauern in der Bundschuh-Bewegung zusammen. Der Bundschuh ist ein gebräuchliches Kleidungsstück der Bauern damals. Unter dem Zeichen des Bundschuhs kommt es zu mehreren Aufständen entlang des Oberrheins, die alle niedergeschlagen werden.

Einer der wichtigsten Anführer der Bundschuh-Bewegung ist Joß Fritz (ca. 1470 – ca. 1525) aus Untergrombach bei Bruchsal. Zwischen 1502 und 1517 zettelt er mehrere Aufstände im Südwesten Deutschlands an. Angeblich taucht er sogar noch im Umfeld der Stühlinger Bauern während des beginnenden Bauernkriegs 1524 auf.

In Württemberg revoltiert die Landbevölkerung 1514 nach Missernten und steigenden Lebensmittelpreisen. Der Aufstand „Armer Konrad“ wird niedergeschlagen, seine Anführer hingerichtet.

In den Jahren 1522 und 1523 erhebt sich im „Pfälzischen Ritteraufstand“ der niedere Adel in Südwestdeutschland, prominente Anführer sind Franz von Sickingen (1481-1523) und Ulrich von Hutten (1488-1523). Die Ritter leiten aus reformatorischen Gedanken ein Widerstandsrecht gegen eine ungerechte Obrigkeit ab. Die Reformation wäre auch wirtschaftlich ein Gewinn für sie, wenn sie säkularisierte Kirchengüter unter ihre Kontrolle bringen könnten. Eine Koalition aus Fürsten und Bischöfen wirft den Aufstand jedoch nieder.