Uni Frankfurt: Bundesweit erste Professur für Suizidprävention

Erstmals gibt es in Deutschland eine Professur für Suizidologie. Ute Lewitzka plant in Frankfurt ein Zentrum für Forschung und vorbeugende Angebote.

Als erste Universität in Deutschland hat die Goethe-Universität Frankfurt eine Professur für Suizidologie und Suizidprävention
Als erste Universität in Deutschland hat die Goethe-Universität Frankfurt eine Professur für Suizidologie und SuizidpräventionImago / snowfieldphotography

Die Goethe-Universität Frankfurt hat als erste Universität in Deutschland eine Professur für Suizidologie und Suizidprävention eingerichtet. Das bestätigte die Hochschule der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Professur wurde zum 1. November von Ute Lewitzka, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, besetzt. Lewitzka war bislang als habilitierte Fachärztin Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden tätig. Im Gespräch mit der KNA äußerte sie sich erfreut, dass vorbeugende Maßnahmen gegen Selbsttötungen nun mehr Gewicht erhielten und größere Forschungsprojekte möglich seien.

Goethe-Universität Frankfurt: Monitoring von Suizidversuchen

Ziel der Professur sei es unter anderem, eine Datenbank für das Monitoring von Suizidversuchen in Deutschland zu erstellen, um Suizidversuche und Suizide besser analysieren und vorbeugende Angebote entwickeln zu können, erklärte die Wissenschaftlerin. Weiter sollten “Hotspots” von Suizidversuchen erfasst und zusammengeführt werde. In Sachsen gebe es solche Erhebungen bereits. “Wir haben also schon Erfahrung, zum Beispiel hinsichtlich des Datenschutzes”, sagte Lewitzka.

Darüber hinaus solle in Frankfurt ein Zentrums für Suizidprävention entstehen, das Forschung und Praxis miteinander verknüpfen soll. Lewitzka zufolge könnte das Zentrum Aufgaben übernehmen, die das geplante deutsche Suizidpräventionsgesetz vorsieht, beispielsweise die Koordination von Wissen und Hilfsangeboten rund um Suizidprävention in Deutschland.

Suizidprävention: Stiftungen finanzieren Professur

Finanzielle Mittel für die Professur stellen demnach drei Frankfurter Stiftungen zur Verfügung. Lewitzka rechnet damit, ein “kleines, gutes Team” mit vier bis fünf Mitarbeitenden aufbauen zu können. Die Expertin zeigte sich angesichts ihrer neuen Aufgabe erfreut, auch wenn sie in Zukunft mehr pendeln müsse zwischen der hessischen Großstadt und ihrer Heimatstadt Dresden. Lewitzka: “Ich finde es schön, dass es jetzt erstens eine Professur gibt, sie zweitens von einer Frau besetzt wird, die drittens aus Ostdeutschland kommt.”