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Bundesweit erste Professur für Suizid-Erforschung gegründet

Rund 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland selbst ihr Leben. Welche Ursachen und Faktoren zu Selbsttötungen beitragen, erforscht die Suizidologie. Nun gibt es dafür eine erste Professur in Deutschland.

An der Goethe-Universität Frankfurt wird künftig wissenschaftlich erforscht, warum sich Menschen das Leben nehmen und wie dies verhindert werden könnte. Am Fachbereich Medizin wurde die deutschlandweit erste Professur für Suizidologie und Suizidprävention eingerichtet, wie die Universität am Donnerstag mitteilte. Deutschlands erste Professorin auf diesem Fachgebiet, Ute Lewitzka, ist demnach zum 1. November 2024 an die Goethe-Universität berufen worden.

Lewitzka ist Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, die seit mehr als 25 Jahren auf dem Gebiet forscht und arbeitet. “Ich freue mich sehr, dass die Suizidologie – die leider immer noch ein Nischenthema ist – diesen Stellenwert gewinnt”, sagte Lewitzka, die vom Dresdner Universitätsklinikum nach Frankfurt wechselt. Eine Professur sei auch ein Türöffner für die weitere Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Eines der Ziele sei die systematische Erfassung und Auswertung von Suiziden und Suizidversuchen, um erfolgreiche Präventionsmethoden abzuleiten.

Mehr als 10.000 Menschen haben sich in Deutschland im vergangenen Jahr das Leben genommen, mehr als dreimal so viele wie durch Verkehrsunfälle verstorben sind. Die Zahl der versuchten Selbsttötungen liege “um ein Vielfaches höher”, hieß es. Betroffen seien Menschen aller Altersgruppen. Welche Faktoren zu Suiziden und deren Prävention beitragen, ist Gegenstand der Suizidologie.

Die Professur ist am Universitätsklinikum Frankfurt an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie angesiedelt, die bereits seit vielen Jahren auf die Behandlung von Depressionen spezialisiert ist. Langfristiges Ziel sei der Aufbau eines Deutschen Zentrums für Suizidprävention, an dem auch die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention sowie die “European Alliance against Depression” beteiligt seien, hieß es.