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Julia Klöckner: Völkermord von Srebrenica war auch UN-Versagen

Vor 30 Jahren ermordeten bosnisch-serbische Soldaten mehr als 8.000 bosniakische Jungen und Männer. Der Bundestag erinnert an das Leid, auch der Frauen.

Im Juli 2014 werden 175 Menschen beerdigt, die erst viele Jahre nach dem Massaker identifiziert wurden
Im Juli 2014 werden 175 Menschen beerdigt, die erst viele Jahre nach dem Massaker identifiziert wurdenImago / Xinhua

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat 30 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica an das Leid der vor allem weiblichen Überlebenden erinnert. “Srebrenica war das schlimmste Kriegsverbrechen auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg”, sagte Klöckner bei der Debatte am Freitag im Bundestag. Auch die UN hätten damals versagt, erinnerte Klöckner. Sie verband dies mit einer Mahnung, dass die Durchsetzung von Menschenrechten das konkrete Eintreten jedes Einzelnen brauche.

Klöckner brachte besonders die Frauen und Mädchen in Erinnerung. Auch sie seien teils brutal ermordet und noch viel öfter vergewaltigt und gedemütigt worden; “wie so oft in Kriegen”, so die Bundestagspräsidentin.

Völkermord: Mehr als 8000 Tote

Das Massaker von Srebrenica zählt zu den dunkelsten Kapiteln des Bosnienkrieges (1992-1995). Mehr als 8.000 muslimische Bosniaken wurden im Juli 1995 durch die bosnisch-serbische Armee und serbische Paramilitärs ermordet. Die Opfer waren zuvor in eine Schutzzone der Vereinten Nationen geflohen. Die Nachwirkungen des Verbrechens belasten das Verhältnis zwischen den betroffenen Ländern und Ethnien bis heute.

Die UN-Vollversammlung hatte 2024 die Einführung eines internationalen Gedenktages beschlossen – gegen den Widerstand Serbiens. Der 11. Juli soll fortan der Erinnerung an das Kriegsverbrechen gewidmet sein.