Bundestag erinnert an Aufstand im Warschauer Ghetto

Sie hätten keine Hoffnung auf Entkommen gehabt, sahen es aber als ihre Pflicht zu kämpfen. So hat der Bundestag des Aufstands im Warschauer Ghetto gedacht.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erinnerte an den Aufstand im Warschauer Ghetto
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erinnerte an den Aufstand im Warschauer GhettoImago / Photothek

Zum 80. Jahrestag des Aufstands der Juden im Warschauer Ghetto hat der Bundestag an die Opfer erinnert. Vor Eintritt in die Tagesordnung erhoben sich die Abgeordneten zum Gedenken an die Aufständischen von ihren Plätzen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) erinnerte an „die größte jüdische Erhebung“ und den ersten städtischen Volksaufstand im nationalsozialistisch besetzten Europa.

Sie betonte: „Wir verneigen uns heute vor diesen jüdischen Aufständischen und vor allen Opfern des Warschauer Ghettos. Wir verneigen uns vor den ermordeten, verschleppten, gefolterten, entrechteten, gedemütigten und beraubten Jüdinnen und Juden Europas.“

Vier Wochen lang gekämpft

Die jüdischen Kämpferinnen und Kämpfer hätten „keine Hoffnung auf einen Sieg“ gehabt, „keine Hoffnung auf ein Entkommen“ und „keine Hoffnung für die Zukunft ihres Volkes in ihrer Heimat“. Dennoch hätten sie es als ihre Pflicht gesehen, „öffentlich im Kampf zu sterben, um der Welt ihre Lage vor Augen zu führen“, zitierte Bas einen der Kommandanten des Aufstands, Marek Edelman. Es sei ein aussichtsloser Kampf gewesen, „in dem Würde und Mut gegen tiefste Menschenverachtung und Grausamkeit antraten“.

Als die Nationalsozialisten am 19. April 1943 die letzten Bewohner des jüdischen Ghettos in Warschau in die Vernichtungslager deportieren wollten, wehrten sich die Menschen des abgeriegelten Gebiets. Vier Wochen konnten sie den Widerstand aufrechterhalten, bevor das Ghetto vollständig von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Rund 56.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet oder wurden deportiert. Zum 80. Jahrestag des Beginns des Aufstandes am Mittwoch hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer Gedenkfeier in Warschau gesprochen.