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Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger würdigt Horst Köhler

Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger würdigt den gestorbenen ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler für sein Engagement für wirtschaftliche Stabilität und Gerechtigkeit. Mit ihm verliere das Land einen „vorbildlichen Staatsmann, einen klugen Denker und einen warmherzigen Menschen“, erklärte die saarländische Ministerpräsidentin und SPD-Politikerin am Samstag in Saarbrücken. Der CDU-Politiker Köhler, der von Juli 2004 bis zu seinem Rücktritt 2010 der neunte Präsident der Bundesrepublik Deutschland war, war im Alter von 81 Jahren am frühen Samstagmorgen nach Mitteilung seines Büros im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben.

Köhler habe sich große Verdienste erworben, als überzeugter Europäer habe er Deutschland mitgeprägt, erklärte Rehlinger und würdigte auch seine finanzpolitische Expertise. Horst Köhler habe seine Erfahrung als Ökonom, aus jahrelanger Verantwortung etwa im Bundesfinanzministerium und als langjähriger Leiter des Internationalen Währungsfonds, in sein späteres politisches Wirken eingebracht. Sein besonderes Engagement habe Afrika gegolten.

Rehlinger nannte Köhlers politische Interventionen „stets überlegt, niemals impulsiv und nicht selten quer zu eingefahrenen politischen Linien von Regierung oder Opposition“. So habe er Debatten ausgelöst, die den politischen Betrieb zum Nachdenken brachten, ohne zu spalten. Auch nach seinem Rücktritt aus dem höchsten Staatsamt sei Köhler eine Stimme der Vernunft und der Menschlichkeit geblieben.

Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 in Skierbieszów (Polen) geboren. Vertreibung und Flucht führten seine Familie nach Baden-Württemberg. Nach seinem Wehrdienst und einer Tätigkeit als Zeitsoldat studierte Köhler in Tübingen Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft und wurde 1977 promoviert. Im Jahr 2000 wurde Köhler als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds IWF vorgeschlagen und übernahm die Aufgabe bis zum Jahr 2004. Am 23. Mai 2004 wurde Horst Köhler zum neunten Bundespräsidenten gewählt, fünf Jahre später wiedergewählt. 2010 erklärte er seinen Rücktritt.