Bundespräsident würdigt Wolfgang Thierse zum 80.
Als beständigen Streiter für Demokratie und Freiheit hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den langjährigen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse gewürdigt. „An Ihrem Lebensweg lässt sich lernen, was politische Mündigkeit bedeutet und wie sehr sie unser Gemeinwesen bereichert“, schrieb das Staatsoberhaupt zum 80. Geburtstag des SPD-Politikers am Sonntag.
Auch heute müsse für die Demokratie eingestanden und denjenigen der Rücken gestärkt werden, die unter bisweilen schwierigen Umständen politische Verantwortung wahrnehmen. „In allen diesen Fragen weiß ich Sie an meiner Seite“, schrieb Steinmeier.
Thierse wurde am 22. Oktober 1943 in Breslau geboren. Nach einer Schriftsetzerlehre studierte er in Berlin Germanistik und Kulturwissenschaften. Mitte der siebziger Jahre war er Mitarbeiter im Ministerium für Kultur der DDR, anschließend bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Zu DDR-Zeiten war Thierse parteilos.
Zwischen 1998 und 2005 war Thierse Präsident des Bundestages und damit der erste Ostdeutsche in einem Verfassungsamt. Danach war er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament 2013 stellvertretender Bundestagspräsident.
In Thierses Biografie spiegele sich die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung und Opposition in der DDR, erinnerte Steinmeier. Als steter Mahner gegen das Unrecht und treibende Kraft für die Aufarbeitung der zweiten deutschen Diktatur habe er sich bleibende Verdienste erworben. Zugleich habe er die Bürgerinnen und Bürger ermutigt, Zutrauen in die eigenen Kräfte zu haben und Verantwortung zu übernehmen.