Bundeskartellamt macht Weg frei für Krankenhaus-Verbund Augusta Ruhr

Das Bundeskartellamt hat die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens von vier evangelischen Trägern im Ruhrgebiet mit Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen freigegeben. Mit Blick auf den künftigen Verbund Augusta Ruhr teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag in Bonn zur Begründung der Freigabe mit, dass trotz räumlicher Nähe und zahlreicher Verkehrsverbindungen die Krankenhaus-Patienten im Ruhrgebiet die jeweiligen Stadtgrenzen eher selten überschritten. Die Beteiligten erreichten in keinem der städtischen Marktgebiete eine marktbeherrschende Stellung.

In dem künftigen Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Herne wollen den Angaben nach die vier Organisationen Innere Mission – Diakonisches Werk Bochum e.V., der evangelische Kirchenkreis Herne/Castrop-Rauxel, das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid e.V. sowie die Evangelische Stiftung Augusta (Bochum) ihre Tätigkeiten gemeinsam erbringen. Sie betreiben Krankenhäuser mit insgesamt acht Standorten in Gelsenkirchen, Bochum, Hattingen, Castrop-Rauxel, Herne und Witten. Das Gemeinschaftsunternehmen umfasse damit mehr als 2.000 Krankenhausbetten, ein Medizinisches Versorgungszentrum und Einrichtungen der Sozialfürsorge.

Da die Krankenhausstandorte der Beteiligten jeweils in unterschiedlichen Städten liegen, seien die jeweiligen Marktanteilszuwächse durch den Zusammenschluss gering, wie das Bundeskartellamt erläuterte. Zudem gebe es nahegelegene Ausweichalternativen für die Patienten wie mehrere katholische Krankenhäuser, die Knappschafts-Kliniken sowie Kliniken der Ruhruniversität Bochum.

Die Beteiligten des Verbundes Augusta Ruhr sind zudem in der Alten- und Jugendhilfe sowie der Arbeit mit Menschen mit Behinderung aktiv. Hier komme es insbesondere zu Überschneidungen der Tätigkeiten im Raum Bochum und Umgebung. Die Anzahl alternativer Anbieter sei jedoch insgesamt so groß, dass der Zusammenschluss auch unter diesen Gesichtspunkten nicht zu wettbewerblichen Bedenken führe, begründete das Bundeskartellamt die Freigabe der Fusion.

Die Beteiligten des Verbundes Augusta Ruhr hatten bereits im Dezember vergangenen Jahres ihren Zusammenschluss bekannt gegeben und die Umsetzung bis Ende Januar 2024 geplant. Der kartellrechtliche Vorbehalt wurde nun ausgeräumt.

Mit dem Zusammenschluss entstehe einer der größten evangelischen Verbünde im Bereich Sozial- und Gesundheitswirtschaft in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber in der Region mit knapp 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro, hatten die Beteiligten im vergangenen Jahr erklärt. Zum Verbund gehören demnach die evangelischen Krankenhäuser in Herne, Castrop-Rauxel und Witten, die Augusta-Kliniken in Bochum und Hattingen, das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen, zahlreiche Einrichtungen der Altenhilfe in Bochum, Witten, Herne, Dortmund, Lünen, Kamen, Gelsenkirchen, Hattingen und Wattenscheid. Auch Wohn-, Beratungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderungen in Bochum und Gelsenkirchen zählen dazu.