Bundeskabinett bringt Pflegereform auf den Weg

Pflegebedürftige sowie pflegende Angehörige sollen ab Juli finanziell entlastet werden. Das Bundeskabinett hat in Berlin einen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beschlossen.

Eine fünfprozentige Erhöhung der Geld- und Sachleistungen für pflegende Angehörige sind vorgesehen
Eine fünfprozentige Erhöhung der Geld- und Sachleistungen für pflegende Angehörige sind vorgesehenImago / Martin Wagner

Zum Juli dieses Jahres sollen die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen. Das Bundeskabinett hat in Berlin einen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen, der Beitragserhöhungen und Leistungsverbesserungen vorsieht. Die zusätzlichen Einnahmen sollen die Finanzen der Pflegeversicherung stabilisieren. Mit dem Gesetz wird auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts umgesetzt, wonach Eltern mit mehreren Kindern geringere Beiträge zahlen als Eltern mit einem Kind oder kinderlose Versicherte.

Dem Entwurf zufolge soll der allgemeine Beitragssatz von 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens auf 3,4 Prozent steigen, Kinderlose zahlen vier Prozent statt bisher 3,4 Prozent. Eltern mit zwei und mehr Kindern zahlen zwischen 3,15 und 2,4 Prozent. Die Einnahmen der Pflegeversicherung erhöhen sich um 6,6 Milliarden Euro pro Jahr.

Mehr Geld für pflegende Angehörige

Zu den Verbesserungen, die 2024 wirksam werden, zählen eine fünfprozentige Erhöhung der Geld- und Sachleistungen für pflegende Angehörige und eine Erhöhung der Zuschüsse für Heimbewohnerinnen und Heimbewohner. Sie müssen einen immer größeren Teil der Kosten ihres Heimplatzes aus eigener Tasche bezahlen.

Anstieg in Coronajahren

Rund 4,9 Millionen Menschen beziehen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Rund vier Millionen werden von ihren Angehörigen zu Hause versorgt. In den Coronajahren stiegen die Ausgaben der Pflegeversicherung stark an. Sie lagen 2021 bei rund 53,8 Milliarden Euro und damit 1,35 Milliarden Euro über den Einnahmen. Dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-Spitzenverband) zufolge stieg das Defizit zum Jahresende 2022 auf rund 2,2 Milliarden Euro.