Bundesamt: Ostsee erwärmt sich doppelt so schnell wie Nordsee

Im Jahr 2023 hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erhöhte Temperaturen in Nord- und Ostsee gemessen. Um die Ostsee steht es dabei noch schlechter.

Die Ostsee hat sich mehr als doppelt so stark erwärmt wie die Nordsee
Die Ostsee hat sich mehr als doppelt so stark erwärmt wie die NordseeImago / blickwinkel

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat im vergangenen Jahr erneut höhere Temperaturen in der Nordsee und Ostsee gemessen. Die Temperaturen lagen in der Nordsee mit 11,1 Grad etwa 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel, in der Ostsee betrug die Temperatur etwa 9,2 Grad und damit mehr als 0,7 Grad über dem langjährigen Mittel, wie das Bundesamt in Hamburg mitteilte. Insgesamt zeigen die Daten laut BSH, dass sich die Nordsee im Durchschnitt um 0,27 Grad pro Jahrzehnt erwärmt. In der Ostsee steige die Temperatur im Durchschnitt um 0,57 Grad pro Jahrzehnt. Damit erwärme sich die Ostsee mehr als doppelt so stark wie die Nordsee, so das Bundesamt.

Laut BSH-Bilanz für 2023 war die Nordsee im September so warm wie nie zuvor in der Datenreihe seit 1969, auch Januar und Februar sowie Juni und Juli fielen sehr warm aus, hieß es. „Im Jahr 2023 war die Nordsee erneut fast so warm wie in 2022. Die Temperaturen stiegen nur in 2014 noch deutlich höher – und das seit dem Beginn unserer Datenreihe in 1969“, sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt. Die größten Abweichungen registrierte das Amt in der südlichen Nordsee vom Ärmelkanal bis vor die dänische Westküste. Im vergangenen Jahr seien fast alle Monate wärmer als das langjährige Mittel gewesen, das sich auf den Zeitraum von 1991 bis 2020 bezieht.

Ostsee: Siebtwärmste Jahr seit dem Beginn der Datenreihe in 1990

Die Ostsee erreichte im vergangenen Jahr mit etwa 9,2 Grad das siebtwärmste Jahr seit dem Beginn der Datenreihe in 1990. Die größten Abweichungen vom langjährigen Mittel traten laut BSH entlang der südlichen Ostseeküste von Dänemark bis zum Baltikum auf. 2023 war die Ostsee in neun von zwölf Monaten wärmer als im langjährigen Mittel. Der September sei mit mehr als zwei Grad über dem langjährigen Mittel „außergewöhnlich warm“ gewesen, nur 2002 fielen die Temperaturen im September höher aus. Sehr warm war die Ostsee auch im Januar, Februar und Juni, hieß es.

Als zentrale maritime Behörde in Deutschland überwacht das BSH die Temperaturen in Nordsee und Ostsee. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen Satellitendaten, die sie mit Messungen von Stationen und Schiffen kombinieren. So werden wöchentlich die Temperaturen an der Oberfläche analysiert. Das ist die Grundlage für monatliche, saisonale und jährliche Langzeitvergleiche.