Bund und Land unterstützen NSU-Zentrum mit vier Millionen Euro

Die entscheidende Vorbereitungsphase für das NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz ist abgeschlossen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (beide Grüne) haben am Dienstag vor Ort die Zuwendungsbescheide in Höhe von insgesamt vier Millionen Euro übergeben. Wie das sächsische Justizministerium in Dresden mitteilte, wird das Vorhaben in den nächsten Monaten umgesetzt.

Das Dokumentationszentrum zu den Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) entsteht in einem ehemaligen Ladenlokal am Johannisplatz im Zentrum der sächsischen Stadt. Es soll im Mai im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 eröffnet werden. Geplant ist eine multimediale Ausstellung mit dem Titel „Offener Prozess“, die vor allem die Geschichten der Opfer in den Fokus rückt. Darüber hinaus soll das Zentrum ein öffentlicher Begegnungsort zum Austausch und zur Reflexion sein.

Das Pilotprojekt gilt als Vorlage für ein geplantes NSU-Dokumentationszentrum des Bundes. Die Rechtsterroristen des NSU ermordeten zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen Gründen. Das ursprünglich aus Jena stammende Kerntrio lebte in Chemnitz und Zwickau jahrelang im Untergrund. Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer sollen ihm geholfen haben.

Roth erklärte, die konsequente Aufarbeitung der NSU-Mordserie und das angemessene Erinnern müsse Teil der deutschen Erinnerungskultur sein. Laut Demokratieministerin Meier ist Chemnitz „auf einem sehr guten Weg, ein europäischer Lernort zum NSU-Komplex zu werden“.