Buhrow: Gesellschaft darf öffentlich-rechtlichen Rundfunk umgestalten

WDR-Intendant Tom Buhrow hat mit Blick auf die Campact-Kampagne mit „Entführung“ der Maus-Statue auf das Recht der Gesellschaft verwiesen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk umzugestalten. „Ich finde, wir können jetzt nicht einen Zaun bauen um alles, was wir machen, und sagen, der Status quo darf gar nicht verändert werden“, sagte Buhrow am Donnerstag der Radiowelle WDR 5. Die Gesellschaft habe das demokratische Recht, den Auftrag der Sender zu ändern, betonte er mit Blick auf die von den Ländern geplanten Reformen. Allerdings müsse sie dabei auch mit Kritik und Protesten umgehen.

Die Kampagnenorganisation Campact hat die Maus am Dienstag in der Kölner Innenstadt abgebaut, um mit der menschengroßen Figur auf die von den Ländern geplante Rundfunkreform und darin geplante Kürzungen sowie Programmeinschnitte aufmerksam zu machen. Sie war am Mittwoch unter anderem in Mainz vor dem ZDF und dem Landtag aufgetaucht. Campact kritisiert, dass die von den Ländern geplante Rundfunkreform „wertvolle Bildungs- und Informationsangebote“ bedrohe. Bis Freitag soll die Figur der Organisation zufolge an verschiedenen Orten in Deutschland aufgestellt werden.

Buhrow betonte, die Gesellschaft dürfe den Öffentlich-Rechtlichen sagen, „was sie will und was sie vielleicht nicht mehr in diesem Umfang will“. Dass es dabei Konflikte geben könne, merke die Politik jetzt. Er nannte als Beispiel den Kultursender 3sat, der möglicherweise mit Arte zusammengelegt werden soll. Aktuell merke die Politik, „was dann losgetreten wird, wenn man irgendwo sagt, auf dieses oder jenes könnte man verzichten, oder man kann es zusammenlegen“.

Laut den Vorschlägen der Bundesländer für einen Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk soll die Zahl der Angebote sinken. 16 Hörfunkkanäle und fünf der zehn TV-Spartensender von ARD und ZDF könnten wegfallen, darunter etwa 3sat, ARD-alpha und ZDFneo. Kommende Woche Donnerstag und Freitag wollen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder auf ihrer Jahreskonferenz über Struktur und Finanzierung der Öffentlich-rechtlichen beraten.

Der WDR-Intendant rief zudem dazu auf, die Maus-Statue unbeschädigt nach Köln zurückzubringen. Die etwa 1,80 Meter große Figur müsse auf jeden Fall zurück, „egal ob einem die Reformen jetzt passen oder nicht“, sagte der Intendant. Es gebe keinen guten oder schlechten Anlass, die Maus zu entfernen. Die orangefarbene Figur aus der „Sendung mit der Maus“ sei die „Lovebrand“ des WDR.

Die Statue ist ein Abbild der Figur aus der beliebten „Sendung mit der Maus“. Sie steht seit dem 50. Sendejubiläum der „Lach- und Sachgeschichten“ für Kinder im März 2021 am Vierscheibenhaus des WDR in der Kölner Innenstadt. Dort lassen sich besonders Kinder gern mit ihr fotografieren.