Ein Bündnis aus über 100 Umweltorganisationen und Einzelpersonen fordert einen schrittweisen Ausstieg aus der Pestizid-Nutzung in der Landwirtschaft. In einem offenen Brief wenden sich die Unterzeichnenden direkt an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD), wie das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) am Dienstag in Hamburg mitteilten. Ein schrittweiser Ausstieg von chemisch-synthetischen Pestiziden sei möglich, er müsse jetzt beginnen.
„Deutschland hat sich völkerrechtlich verpflichtet, das Risiko durch Pestizide bis 2030 deutlich zu senken – doch es fehlt eine wirksame politische Strategie zur Reduktion und zur Abkehr von dieser nicht zukunftsfähigen Praxis“, sagt BEL-Geschäftsführerin Anja Voß. Vor der jüngst angekündigten Neuausrichtung der Pflanzenschutzmittelzulassung appelliert das Bündnis, für transparente und wissenschaftsbasierte Verfahren zu sorgen und das Risiko beim Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren.
Das Bündnis fordert unter anderem eine Reform der Zulassungsverfahren mit unabhängiger wissenschaftlicher Bewertung, die Einführung eines bundesweiten Luftmonitorings für Pestizide, mehr Transparenz beim Pestizideinsatz und die Einführung einer risikobasierten Pestizid-Abgabe, die den ökologischen Umbau der Landwirtschaft unterstützen soll. Der aktuelle Stand der Forschung zeige, dass eine langfristig tragfähige Landwirtschaft eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes erfordere, hieß es.