Brunnenschale aus dem 12. Jahrhundert entdeckt

Bei Vermessungsarbeiten von Schachtanlagen im Thüringer Schlosspark Reinhardsbrunn bei Friedrichroda (Kreis Gotha) ist eine Brunnenschale aus dem 12. Jahrhundert entdeckt worden. Der Fund ist einer der seltenen Zeugen der mittelalterlichen Klosterkultur in Thüringen, wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Mittwoch in Weimar mitteilte. Der Fund sei zudem eines der wenigen überlieferten Zeugnisse des Reinhardsbrunner Klosterinventars aus der Zeit der Thüringer Landgrafen.

Aus den einst mehreren Hundert Klöstern in Thüringen sind nach Angaben des Landesdenkmalamtes lediglich drei weitere Brunnenschalen bekannt, die ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammen. Sie kommen aus dem Peterskloster der Benediktiner in Erfurt, dem Benediktinerkloster in Paulinzella und dem Prämonstratenserinnenkloster in Veßra.

Von der Ausstattung des 1085 durch Ludwig den Springer gegründeten Benediktinerklosters Reinhardsbrunn sind laut Landesdenkmalamt heute kaum noch Teile überliefert. Die monolithische Brunnenschale sei vermutlich die mittlere von ehemals drei Schalen eines romanischen Laufbrunnens gewesen.

Schloss Reinhardsbrunn ist seit rund 1.000 Jahren ein bedeutender Ort der Thüringer Landesgeschichte. Zunächst Hauskloster der Thüringer Landgrafen wurde es nach der Reformation Adelssitz und Jagdschloss. Seit rund 20 Jahren steht es leer. Zuletzt wurde die Immobilie nach jahrzehntelangem Rechtsstreit in einem Enteignungsverfahren einem Privatinvestor entzogen und dem Land zugeschlagen.