„Brot für die Welt“ startet Spendenaktion

„Das Brot dieser Welt ist wirklich Brot für die Welt“, sagt der Schleswiger Bischof. Der Auftakt der Aktion des Hilfswerks wird in Rendsburg mit einem Gottesdienst gefeiert.

Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard und die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel
Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard und die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-WeitzelThomas Eisenkrätzer / epd

Rendsburg/Freiburg. Mit Festgottesdiensten haben die beiden großen Kirchen ihre Spendenkampagnen zur Weihnachtszeit eröffnet. Die evangelische Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ startete ihre 61. bundesweite Aktion unter dem Motto „Hunger nach Gerechtigkeit“ in Rendsburg. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eröffnete mit einem Gottesdienst in Freiburg seine Weihnachtskampagne „Friede! Mit Dir!“, die jungen Menschen in Lateinamerika gewidmet ist.

Der Schleswiger Bischof Gothart Magaard sagte in seiner Predigt in der Rendsburger Christkirche: „Gott sucht Mitmenschen, die ein Gespür dafür haben, dass das Brot dieser Welt wirklich Brot für die Welt ist – nicht für die Gier weniger, sondern für den Hunger aller bestimmt.“ Er verwies auf Hilfe zur Selbsthilfe, Kooperationen mit Projektpartnern vor Ort, Bildung für Mädchen, sauberes Trinkwasser und nachhaltiges Wachstum. Sein Dank gelte allen, die dies in den vergangenen 60 Jahren seit Bestehen der Aktion möglich gemacht hätten, sagte Magaard in dem live in der ARD übertragenen Gottesdienst.

„Humanitäre Erfolgsgeschichte“

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte „Brot für die Welt“ in seinem Grußwort „eine der berührendsten Weihnachtsgeschichten unserer Zeit“. Eine „humanitäre Erfolgsgeschichte“ sei es obendrein: „Wir sehen, wie ein kleiner Anfang die Welt verändern kann.“ Es gebe vieles, das wütend und traurig mache – brutalste Kinderarbeit, die Ausbeutung der Ärmsten, die Zerstörung der Natur, sagte Günther: „‚Brot für die Welt‘ engagiert sich, wo das Elend und unsere Verzweiflung darüber am größten sind.“

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des Hilfswerks, erinnerte an den Start von „Brot für die Welt“ am 12. Dezember 1959 in der Berliner Deutschlandhalle. Damals hatten evangelische Landes- und Freikirchen zu Spenden für die weltweit Hungernden aufgerufen. Die erste Sammlung erbrachte 19 Millionen Mark aus Ost- und Westdeutschland und war der Gründungsakt des evangelischen Hilfswerks. Seitdem wird jedes Jahr am 1. Advent die neue Spendenaktion eröffnet – bundesweit und mit vielen regionalen und lokalen Gottesdiensten. 2018 wurden in ganz Deutschland 63,6 Millionen Euro Spenden gesammelt.

Jeder neunte Mensch hungert

Schwerpunkte der Arbeit von „Brot für die Welt“ sind die Überwindung von Hunger und Armut, die Stärkung von Bildung und Gesundheit sowie der Einsatz für Menschenrechte und Klimagerechtigkeit. Weltweit hungert jeder neunte Mensch, und 2,1 Milliarden Menschen haben keinen direkten Zugang zu Trinkwasser.

Zum Auftakt der Adveniat-Weihnachtsaktion betonte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger im Freiburger Münster: „Frieden brauchen wir heute mehr denn je.“ Das 21. Jahrhundert sei eines, in dem sich die Menschen wieder mehr und mehr in Konflikte verstrickten. Umso wichtiger sei der Einsatz für den Frieden. Burger verwies auf die Bandenkriege in Mexiko, den Hunger in Venezuela und die Zerstörung des Amazonasgebietes. Die Spendenaktion des katholischen Hilfswerks nimmt junge Menschen in von Armut und Gewalt beherrschten Regionen Lateinamerikas in den Fokus.

In allen katholischen Kirchen Deutschlands gehen die Weihnachtskollekten vom 24. und 25. Dezember an von Adveniat unterstützte Projekte. Die Hilfsorganisation mit Sitz Essen setzt sich für Frieden, Bildung, Gerechtigkeit und Umweltschutz in Lateinamerika und der Karibik ein. Jährlich kämen rund 36 Millionen Euro zusammen, mit denen etwa 2.000 Projekte in Südamerika unterstützt werden, hieß es. Rund die Hälfte des Geldes werde an Weihnachten gespendet. (epd)