Artikel teilen:

Broschüre beschreibt Todesmärsche von KZ-Häftlingen durch den Harz

80 Jahre nach den sogenannten Todesmärschen von KZ-Häftlingen durch den Harz erinnert eine völlig neu überarbeitete Broschüre an die damaligen Ereignisse. Sie beschreibe sehr eindringlich Willkür, Qualen und Tod, denen die Häftlinge während der Märsche und Bahntransporte ausgesetzt waren, teilte der Verein Spurensuche Harzregion am Mittwoch mit. Zugleich gehe es in den Erinnerungsberichten auch um den Hass oder die Hilfe der Anwohner.

In den ersten Apriltagen des Jahres 1945 setzte die SS angesichts der vorrückenden Truppen der Alliierten allein im südlichen und westlichen Harzvorland aus dem KZ Mittelbau-Dora und seinen zahlreichen Außenlagern zwischen Osterode und Sangerhausen mehr als 40.000 KZ-Häftlinge nach Nordwesten in Marsch. Vier Wochen später, bei Kriegsende, waren gut ein Viertel davon tot – verhungert, verdurstet, erstickt, erschlagen, erschossen, bei lebendigem Leibe verbrannt oder an Krankheiten wie Typhus gestorben.

Auf dem mit 34 Kilometern längsten dieser Gewaltmärsche überquerten rund 3.500 Häftlinge aus dem KZ Mittelbau-Dora am 8. April 1945 den Harz von Osterode nach Oker. Vier Tage zuvor waren etwa 450 Häftlinge des KZ Gandersheim zu einem Marsch über Bad Grund und Clausthal-Zellerfeld in Richtung Wernigerode aufgebrochen, wo die Überlebenden am 7. April ankamen.

Wernigerode war auch das Ziel des Gewaltmarsches von 800 noch „gehfähigen“ Häftlingen der 1.150 Mann umfassenden III. SS-Baubrigade. Die insgesamt fünf SS-Baubrigaden waren mobile KZ-Kommandos, die ab Herbst 1942 im Wesentlichen nach alliierten Bombenangriffen zu Bau- und Aufräumarbeiten sowie zur Bergung von Leichen in zerstörten deutschen Städten eingesetzt wurden.