Bremer Experte Zeeb: Lockdowns in der Pandemie waren gerechtfertigt

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hält Teile der vergangenen Corona-Schutzmaßnahmen für gerechtfertigt. Ausgangssperren beispielsweise hätten im Nachhinein „grundsätzlich auch einen Effekt gehabt“, sagte der Wissenschaftler am Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem Fernsehsender Phoenix (Donnerstag). Er räumte ein, es sei viel auf Sicht entschieden worden. Alles in allem sei aber „nicht richtig viel falsch gelaufen“.

„Wenn man sich die wissenschaftlichen Daten dazu anguckt, ist durch den Lockdown eben schon erreicht worden, dass die Kontakthäufigkeit tatsächlich deutlich verringert worden ist“, verdeutlichte der Experte. Die Kontakthäufigkeit sei eine ganz zentrale Einflussgröße in der Pandemie gewesen. Zwar gebe es auch Dinge, die „gerade mit dem Wissen von heute“ anders gemacht werden könnten. Zeeb betonte zugleich: „Wir sind dabei, noch zu lernen.“

Mit Blick auf künftige Krisen brauche es „viel Transparenz“ und „sehr viel Kommunikation“. Der Epidemiologe sprach sich überdies für eine bessere Vorbereitung auf pandemische Situationen in Deutschland aus. Nötig sei eine grundsätzliche Finanzierung auch von Vorbereitungsmaßnahmen: „Da müssen wir aber auch dran bleiben, dass die eben nicht in der Versenkung verschwinden.“

Vor vier Jahren hatte sich das Coronavirus binnen weniger Wochen weltweit ausgebreitet. In Deutschland entschied sich die Politik damals unter anderem für Schulschließungen und umfassende Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen.