Bremen bittet um Entschuldigung für Zwangsarbeit in NS-Zeit

Die Bremer Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer hat am Sonntag im französischen Murat erneut um Entschuldigung für NS-Verbrechen und Zwangsdeportationen nach Bremen gebeten. Die Parlamentspräsidentin war Gast bei der Einweihung des Christian-Weber-Platzes in der französischen Stadt, wie eine Sprecherin am Montag mitteilte. 2014 hatte der damalige Bürgerschaftspräsident Weber (1946-2019) dort die Familien der Hinterbliebenen um Entschuldigung gebeten. Am 24. Juni 1944 waren 107 Männer und zwei Frauen aus Murat von der SS als Zwangsarbeiter zum Bau des U-Boot-Bunkers-Valentin nach Bremen-Farge verschleppt worden. Nur 36 von ihnen kehrten nach Kriegsende zurück

„Die furchtbaren Verbrechen, die die Nationalsozialisten in Murat verübt haben, sind nicht zu entschuldigen“, sagte Grotheer: „Als Deutsche ist es mir, wie schon Christian Weber vor mir, aber ein Anliegen – und ebenso eine Pflicht – um Entschuldigung zu bitten.“

Die Stadt Murat habe den Rathausplatz Christian Weber sowie den Brüdern Jean und Roger Cassagne gewidmet, hieß es. Diese zählten zu den Hinterbliebenen und hätten sich zu Lebzeiten für das Gedenken an die Deportation und eine Annäherung Murats an Bremen eingesetzt. Beide Brüder pflegten gute Beziehungen zum heutigen „Denkort Bunker Valentin“ und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Grotheer sei von Katharina Weber-Brabant, der Witwe des ehemaligen Bürgerschaftspräsidenten, begleitet worden, hieß es. Die Bremische Bürgerschaft habe einen Baum für den neu gestalteten Rathausplatz gestiftet. Seit 2019 gibt es einen regelmäßigen Schulaustausch mit Murat.