Nichtregierungsorganisationen fordern auf der Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém bis zu 2,5 Milliarden Dollar von Deutschland. Bisher sind die zugesagten Gelder für das Projekt enttäuschend.
Brasiliens Regierung rechnet fest mit einem Beitrag Deutschlands zum Tropenwald-Fonds. Ein substanzieller deutscher Beitrag dürfe wohl bis zum Ende des Jahres eingehen, erklärte Wirtschaftsminister Fernando Haddad. Auf der Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém drängen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Deutschland zu einem Beitrag von mindestens 2,5 Milliarden Dollar, wie brasilianische Medien am Dienstagabend (Ortszeit) berichteten.
Der “Tropical Forests Forever Facility” (TFFF) ist ein von Brasilien ins Leben gerufener multilateraler Fonds zum weltweiten Schutz gefährdeter Wälder. Bei einem Vorbereitungsgipfel für die COP30 vergangene Woche hatte Norwegen drei Milliarden Dollar versprochen, Frankreich und Indonesien je 500 Millionen Dollar und Brasilien eine Milliarde Dollar. Inzwischen kündigten weitere Länder kleinere Beträge an.
Brasilianische Medien und die Regierung hatten eigentlich am vergangenen Freitag auch die Zusage von Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet. Dabei wurde von einer Summe zwischen 500 Millionen Dollar und einer Milliarde Dollar gesprochen. Allerdings vertröstete Merz die Gastgeber. Man werde “einen namhaften Betrag zum Gelingen dieser Initiative beisteuern”, sagte Merz am Freitag in Belém, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
“Deutschland wird sich nicht scheuen, den Waldfonds zu unterstützen”, erklärte Wirtschaftsminister Haddad nun gegenüber der brasilianischen Presse. “Ich schätze, dass Deutschland dies noch in diesem Jahr ankündigen wird, insbesondere da wir nach langen Verhandlungen kurz vor dem Abschluss des Mercosur-EU-Handelsabkommens stehen, was auch eine gute Nachricht für die Welt ist.”
Auf der COP30 vertretene NGOs forderten von Deutschland einen Beitrag von 2,5 Milliarden Dollar oder mehr. Deutschland solle sich ähnlich stark engagieren wie Norwegen, das drei Milliarden Dollar über die nächsten zehn Jahre verteilt beisteuern will. “Mit einem konkreten und ambitionierten eigenen Beitrag könnte Deutschland den Druck auf China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Großbritannien erhöhen, sich ebenfalls am TFFF zu beteiligen”, erklärten die NGOs in einem offenen Brief. Dieser wurde unter anderem von den NGOs Global Citizen und dem Naturschutzfonds WWF unterzeichnet.
Ein hoher deutscher Beitrag wäre wichtig, um den Fonds nicht scheitern zu lassen. Denn Norwegen hat seinen Beitrag von drei Milliarden Dollar an die Bedingung geknüpft, dass mindestens weitere sieben Milliarden Dollar von anderen Ländern dazukommen. Sprich: dass mindestens zehn Milliarden Dollar eingesammelt werden, inklusiv der drei Milliarden aus Norwegen.
Das setzt Brasilien unter Druck, da bisher insgesamt nur 5,6 Milliarden Dollar zusammengekommen sind. Ursprünglich wollte Brasilien während der COP30 Zusagen über 25 Milliarden Dollar von den teilnehmenden Ländern erzielen. Das Projekt galt als Flaggschiff für Brasiliens ambitioniertes Ziel, sich zum Anführer der globalen Klimapolitik aufzuschwingen.
So sollten zu den 25 Milliarden Dollar aus staatlichen Quellen weitere 100 Milliarden Dollar aus privaten Quellen dazukommen. Brasilien will die erwartete Rendite aus dem dann über 125 Milliarden Dollar verfügenden Fonds aufspalten. Während die Hälfte zurück an die Geldgeber fließt, soll die andere Hälfte Projekte zum Waldschutz finanzieren. So sollen vier Milliarden Dollar jährlich für Waldschutzprojekte fließen. Unter Experten gibt es jedoch Zweifel daran, dass der Fonds derart hohe Renditen abwerfen wird.