Bolivien: Ex-Präsident Morales droht mit Fortsetzung der Proteste

In Bolivien haben Proteste gegen die Regierung Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Ex-Präsident Morales gießt weiter Öl ins Feuer und stellt dem amtierenden Präsidenten ein Ultimatum.

In Bolivien sind Anhänger von Ex-Präsident Morales auf die Straße gegangen, um gegen die aktuelle Regierung zu protestieren
In Bolivien sind Anhänger von Ex-Präsident Morales auf die Straße gegangen, um gegen die aktuelle Regierung zu protestierenImago / Newscom / GDA

In Bolivien spitzt sich der Machtkampf zwischen dem ehemaligen Staatschef Evo Morales und dem aktuellen Präsidenten Luis Arce zu. Nach einem Aufruf von Morales demonstrierten laut Medien Tausende Menschen gegen die Regierung. Wie die Zeitung La Razón berichtete, stellte Morales dem amtierenden Präsidenten ein Ultimatum von 24 Stunden, um mehrere Minister auszuwechseln, die er als korrupt und faschistisch bezeichnete. Andernfalls würden die Proteste weitergehen.

Politiker in Bolivien rufen zum Dialog auf

Die Demonstration in der Verwaltungshauptstadt La Paz war der Höhepunkt eines einwöchigen Protestzuges, der in der Bergbaustadt Oruro gestartet war. Bereits zuvor kam es in El Alto zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Regierungspartei „Movimiento al Socialismo“, der sowohl Arce als auch Morales angehören. Aus Angst vor weiterer Gewalt stellte das Bildungsministerium in den Schulen von La Paz und El Alto auf Online-Unterricht um. Verschiedene Politiker riefen zum Dialog auf.

Bolivien befindet sich in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Nach mehreren Jahrzehnten des Aufschwungs stagniert die Wirtschaft und dem Staat geht das Geld aus. Ex-Präsident Morales nutzt die Situation, um der aktuellen Regierung Misswirtschaft vorzuwerfen. Arce war allerdings fast über die gesamte Amtszeit von Morales Finanz- und Wirtschaftsminister des südamerikanischen Landes.

Boliviens Regierungspartei ist gespalten

Die Regierungspartei „Movimiento al Socialismo“ ist aufgrund des parteiinternen Machtkampfs zwischen Morales und Arce in zwei Fraktionen gespalten. Beide Politiker wollen bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2025 antreten. Morales Kandidatur, der von 2006 bis 2019 regierte, ist umstritten, da die Verfassung eigentlich keine nochmalige Wiederwahl für ihn erlaubt.