Böhmer hat gemischte Gefühle vor Unesco-Sitzung zum Welterbe
Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, blickt nach eigenem Bekunden mit gemischten Gefühlen auf die anstehende Sitzung des Unesco-Welterbekomitees.
Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, blickt nach eigenem Bekunden mit gemischten Gefühlen auf die anstehende Sitzung des Unesco-Welterbekomitees. Einerseits gebe es viele beeindruckende nominierte Orte, etwa das mittelalterliche jüdische Erbe in Erfurt, sagte Böhmer (Freitag) in Bonn. Eine Aufnahme wäre ein verdienter Lohn für all jene, die sich in Thüringen und darüber hinaus für seinen Erhalt stark gemacht haben. „Durch die Anerkennung der Unesco würde Erfurt Teil unseres gemeinsamen Menschheitserbes“, so Böhmer.
Andererseits könnte das Komitee in diesem Jahr sechs Welterbestätten als ernsthaft bedroht einstufen, erklärte sie. Sorge bereite ihr vor allem die Lage in der Ukraine, wo Russland seine Angriffe auf die Menschen, das Kulturerbe und damit die Identität des Landes unerbittlich fortsetze; etwa in Odessa, Kiew, Lwiw und vielen anderen Orten. Sie hoffe, dass von der Sitzung ein unmissverständliches Signal ausgehe, sagte die Kommissionsvorsitzende, und: „Die Weltgemeinschaft kann nicht länger zusehen, wie Russland die Welterbekonvention mit Füßen tritt.“
Das Welterbekomitee tagt von Sonntag bis 25. September in der saudischen Hauptstadt Riad. Das Gremium setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen und entscheidet zumeist jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten. Auch befasst es sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste stehen den Angaben zufolge derzeit 1.157 Kultur- und Naturstätten in 167 Staaten. 55 davon gelten als bedroht. Deutschland hat 51 Welterbestätten.