Bochum prüft Vergabe des Peter-Weiss-Preises an Schriftstellerin Otoo

Die Stadt Bochum verleiht den Peter-Weiss-Preis vorerst nicht wie geplant an die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo. „Aktuell ist bekannt geworden, dass die Preisträgerin eine dem ‚BDS‘ zugerechnete Organisation unterstützt haben soll“, begründete die Stadt die Entscheidung am Dienstag. Die „BDS“-Kampagne ruft zum Boykott und zur Isolation Israels auf. Die Argumentationsmuster und Methoden der Bewegung werden vom Bundestag als antisemitisch eingestuft.

Die Stadt Bochum erklärte, der Sachverhalt werde nun geprüft und die Preisvergabe deshalb ausgesetzt. „Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, ist die Verleihung des Preises an Frau Otoo undenkbar“, betonte die Stadt. Eine achtköpfige Jury hatte sich am 10. November für Otoo als Trägerin des Peter-Weiss-Preises 2023 ausgesprochen. Die Schriftstellerin lebt in Berlin und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa 2016 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und 2022 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin. Ihr Debütroman „Adas Raum“ erschien 2021.

Die Auszeichnung ist nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss benannt. Sie wird seit 1990 alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit aus einer der Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben.

Der Bundestag hatte am 17. Mai 2019 einen Beschluss mit dem Titel „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ verabschiedet. Die Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ hat zum Ziel, Israel wirtschaftlich, politisch und kulturell zu isolieren.