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Blutige Hakenkreuz-Schmierereien: Tatverdächtiger festgenommen

Blutige Hakenkreuze in Hanau lösten Entsetzen aus. Nun gibt es offenbar einen “schnellen Ermittlungserfolg”: Die Tat könnte “eine Kurzschlussreaktion” eines 31-jährigen Rumänen sein. Er hat wohl psychische Probleme.

Es war eine Tat, die Erschrecken ausgelöst hat – nun aber offenbar schnell aufgeklärt worden ist: In Hanau waren am Mittwochabend Fahrzeuge, Hauswände und Briefkästen mit einer blutähnlichen Substanz beschmiert worden – teils in Form von Hakenkreuzen. Am Donnerstag wurde ein Tatverdächtiger vorläufig festgenommen, wie Staatsanwaltschaft Hanau und Polizei am Nachmittag mitteilten. Es handele sich um einen 31-jährigen Hanauer mit rumänischer Staatsangehörigkeit.

“Nach ersten Erkenntnissen gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei davon aus, dass die Tat im Zusammenhang mit einem Vorfall im beruflichen Umfeld des Mannes stehen könnte und es sich möglicherweise um eine Kurzschlussreaktion gehandelt hat”, hieß es. Zudem gehe die Polizei davon aus, dass das bei den Schmierereien benutzte Blut von dem 31-Jährigen selbst stammt.

Der Mann solle nun in eine psychiatrische Klinik gebracht werden. Zudem habe ein Atemalkoholtest bei ihm einen Wert von rund 1,2 Promille ergeben. Die Ermittler sprachen von einem “schnellen Ermittlungserfolg”. Südosthessens Polizeipräsident Daniel Muth zeigte sich erfreut über die “rasche Aufklärung”.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hatte vor der Festnahme zu den Vorfällen im Stadtteil Lamboy gesagt: “Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit”. Es sei “ein abscheuliches und verstörendes Zeichen des Hasses.”

In Hanau war laut Polizei an mehreren geparkten Fahrzeugen eine flüssige Substanz entdeckt, worden, “bei der es sich offenbar um Blut handelt”, wie es zunächst hieß. Insgesamt waren demnach fast 50 betroffene Fahrzeuge registriert worden.

Der Oberbürgermeister hatte Strafanzeige gestellt und betont: “Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen.” Die Polizei ermittelte wegen Sachbeschädigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour hatte – ebenfalls vor der Festnahme – auf das Geschehen in Hanau mit den Worten reagiert: “Das macht mich fassungslos.” Der Grünen-Politiker fügte auf der Plattform X hinzu: “Diese Tat zielt mitten in das Herz der Stadt Hanau und reißt die Wunden des rechtsterroristischen Anschlages vor fünf Jahren auf.”

Am 19. Februar 2020 erschoss der 43-jährige Tobias R. binnen weniger Minuten neun Menschen aus rassistischen Motiven. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst.

Stadträtin und Ordnungsdezernentin Isabelle Hemsley hatte vor der Festnahme des Tatverdächtigen erklärt: “Taten wie diese stellen einen Angriff auf die Grundwerte unseres Gemeinwesens dar. Sie greifen unser friedliches Miteinander an, verbreiten Angst und zielen bewusst auf die Verunsicherung der gesamten Nachbarschaft.”

Gerade an diesem Donnerstag setze die Stadt Hanau mit der Einweihung des Denkmals in der Judengasse ein deutliches Zeichen für Erinnerung und Verantwortung, hieß es weiter. Das neue Denkmal erinnere an die jüdische Geschichte Hanaus und mahne zugleich, “wie unverzichtbar Toleranz und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft sind”.