Den Anstieg von Gewalt an Schulen und gegen Lehrkräfte hat der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) beklagt. Einer Studie zufolge gäben 59 Prozent der befragten bayerischen Schulleitungen an, dass die Gewalt insgesamt an ihrer Schule in den letzten fünf Jahren weiter zugenommen habe, teilte der Verband am Freitag mit. An zwei Drittel der Schulen seien Lehrkräfte „beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt“ worden. „Dass sich Gewalt gegen Lehrerinnen und Lehrer auf hohem Niveau dauerhaft zu manifestieren scheint, muss uns alle erschrecken“, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Sie forderte mehr Öffentlichkeit für das Problem und mehr Unterstützung der Politik.
Körperliche Übergriffe seien an bayerischen Schulen laut Studie in 99 Prozent der Fälle von Schülerinnen und Schülern ausgegangen; sie seien auch für 76 Prozent der Fälle von Cybermobbing verantwortlich. Im Falle psychischer Gewalt bei persönlichen Begegnungen gaben die Schulleitungen Eltern mit 83 Prozent als häufigste Tätergruppe an. Als wichtigste Präventionsmaßnahmen nannten sie angemessene Personalausstattung und Kooperation mit staatlichen Institutionen wie der Polizei, aber auch Workshops zur Deeskalation und „angemessen große Unterrichtsräume“ sowie mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler.
Seit 2016 beauftragt der Dachverband des BLLV, der Verband Bildung und Erziehung (VBE), das Meinungsforschungsinstitut forsa mit einer repräsentativen Umfrage zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“. Für die aktuelle Erhebung im Oktober 2024 seien deutschlandweit 1.311 Schulleitungen befragt worden, darunter 254 in Bayern. Während 2018 bundesweit 48 Prozent der Befragten von verbalen oder körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte berichtet hätten, seien es 2024 schon 65 Prozent gewesen. (00/0263/24.01.2025)