Bistum Münster: Missbrauchsvorwürfe gegen gestorbenen Priester
Im Bistum Münster ist ein weiterer Missbrauchsfall bekanntgeworden. In der katholischen Propsteigemeinde St. Remigius in Borken soll der Priester H. K. Anfang der 1990er Jahre einen damals minderjährigen Menschen mehrfach sexuell missbraucht haben, wie das Bistum Münster am Samstagabend mitteilte. Der Vorwurf sei dem Bistum über eine Meldung bei einer Ansprechperson im April dieses Jahres mitgeteilt worden. Der beschuldigte Priester war von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1989 in Borken in der Gemeinde tätig und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 2008. Die Borkener Gemeinde St. Remigius bittet weitere Betroffene um Rückmeldung
Der Interventionsbeauftragte des Bistums, Peter Frings, habe die Mitglieder des Seelsorgeteams und der Gremien in dieser Woche über den Fall des Priesters H.K. unterrichtet, hieß es. Bislang seien keine weiteren Vorwürfe gegen den Priester bekannt. Ein von dem Betroffenen benannter und mittlerweile gestorbener Zeuge könne nicht mehr befragt werden.
Neben Propst Christoph Rensing seien auch die heutigen Verantwortlichen in Kamp-Lintfort und Lüdinghausen informiert worden, wo der Priester in den 1960er Jahren als Kaplan im Einsatz war, sowie die Leitungen der Verbände, in denen er Funktionen wahrgenommen hatte. Dass der Sachverhalt jetzt öffentlich gemacht wurde, sei mit der anwaltlichen Vertretung der betroffenen Person kommuniziert worden, erläuterte das Bistum.
Der oder die Betroffene habe einen Antrag auf Leistungen in Anerkennung des Leids gestellt und eine Schmerzensgeldforderung gegenüber dem Bistum im mittleren fünfstelligen Bereich geltend gemacht. Über den Antrag sei noch nicht entschieden worden. Die Schmerzensgeldforderung werde das Bistum außerhalb des Anerkennungsverfahrens nicht erfüllen, hieß es.
Der Interventionsbeauftragte wies darauf hin, dass seit Juli gegen einen Priester mit gleichem Nachnamen ein anderer Missbrauchsvorwurf beim Bistum bekannt ist. Allerdings sei dabei von einer nicht betroffenen Person ein Einsatzort benannt worden, an dem der beschuldigte Priester nach Recherchen des Bistums nie tätig war. Einer Bitte um weitere Hinweise oder Unterlagen sei die meldende Person bedauerlicherweise nicht nachgekommen. Dies verhindere, dass die Vorwürfe mit der erforderlichen Seriosität untersucht werden könnten, erklärte das Bistum und bekräftigte seinen Aufruf an mögliche weitere Zeugen, sich zu melden.