Bislang unbekannte Deportationsfotos aus Breslau veröffentlicht

Zum Holocaust-Gedenktag zeigt eine internationale Forschungsgruppe bislang unbekannte Fotos von Jüdinnen und Juden in Breslau (Wroclaw) kurz vor ihrer Deportation. „Der ebenso zufällige wie herausragende Archivfund des Kollegen Steffen Heidrich in Dresden ermöglicht völlig neue Perspektiven auf die Deportationen von als Juden verfolgten Menschen in Breslau“, erklärte Alina Bothe, Leiterin des Forschungsprojekts „#LastSeen“, am Freitag in Berlin. Die Bilder stammen den Angaben zufolge von einem jüdischen Fotografen, der sie bei zwei Deportationen 1941 und 1942 unter großem Risiko heimlich von einem Versteck aus gemacht hatte.

Es handele sich um 13 Originalabzüge von Albert Hadda (1892-1975): „Die Bilder zeigen die klare Intention des Fotografen, das schreckliche Geschehen für die Nachwelt zu dokumentieren. Dies ist außergewöhnlich, da nur sehr wenige Fotografien von Deportationen überliefert sind, die von Verfolgten aufgenommen wurden“, hieß es. Vor kurzem seien die Aufnahmen in Archivbeständen des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden in Dresden entdeckt und erforscht worden. Am Freitag sollten die Fotos in dem digitalen Bildatlas „#LastSeen“ veröffentlicht werden.

Zwölf Fotos stammen den Angaben zufolge von November 1941 und ein weiteres Fotos von April 1942. Jeweils rund 1.000 Menschen seien an diesen Tagen deportiert worden. Im ersten Fall gab es den Forschenden zufolge keine Überlebenden, im zweiten Fall lediglich zwei Personen. Der Forschungsverbund „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“ hat nach eigenen Angaben seit 2021 rund 500 NS-Deportationsfotos aus 60 Städten aus dem Gebiet des Deutschen Reichs in den Grenzen von 1937 zusammengetragen.